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Willkommen auf Haneltmania
Dem Reich des Facettenhaften
Diesmal wird es wieder mystisch. Etwas, das ich nicht verleugnen kann. Denn es wohnt mir inne.
Spontangedanken, die sich um alles Mögliche drehen.
Des Wegs
Mystisches und Nachdenkliches
-Für meine liebe Asta Toril-
Wege
hatten, haben und werden immer auf mich eine Art von Faszination ausüben. Besonders,
wenn man diese verschlungenen Pfade nachts entlang läuft. Sich in einen
Dämmerzustand der Fantasien fallen lassen und die frische
sauerstoffdurchtränkte Luft über die Nasenlöcher, bis zum Gehirn hoch, genüsslich
hoch zu saugen, befreit von allem Möglichen. Eine Therapie der besonderen Art.
Wälze
mich, wie jede sinnlose durchwachte Nacht, in meinem Bett von einer auf die andere
Seite. Unaufhörlich gibt der mechanische Wecker das über alles tönende monotone
Ticken von sich. Der Sekundenzeiger hopst rhythmisch taktvoll dazu und
vollendet die Zeit zur Minute. Minute für Minute. So lange, bis sechzig Minuten
zur vollen Stunde gerundet werden. Ist es dann so weit, ringt sich der
Stundenzeiger ein Keuchen ab, und schlurft trotzig mit seinem langen Erscheinungsbild
auf die nächste Stundenziffer. Will mir dominanterweise untrüglich sagen, dass
ich nicht den Hauch einer Chance habe, irgendetwas dagegen ausrichten zu
können. Denn wäre dem so, täte ich die Zeiger anhalten wollen. Nur, um meiner
noch restlichen verbleibenden Lebenszeit einen gewissen positiven Effekt zu
verleihen. Vielleicht ist es auch besser, so wie es eben ist? Sich mit eben
jenen Begebenheiten abzufinden, birgt den Reiz, dass man die Dinge und Umstände
so nimmt, wie sie sich aufbauen. Genießt den Moment. Auch wenn sie für eben
jenen, ein schauriges krudes Bild in meinem Hirn erzeugen.
Somit
ist klar, dass ich aufstehen werde und mir für diese Nacht etwas Besonderes vornehme.
Ein Vorhaben, das mich im Nachhinein vielleicht doch noch etwas schlafen lässt?
Warum eigentlich nicht. Körperlich enorm auf dem Level eines kriechenden
Krokodils, setze ich meine Fantasien ein. Schließe die Augen erneut, und tauche
in eine andere Welt ein. Sofort erkenne ich einen dunklen, fast pechschwarzen
Sandweg. Rechts und links stehen Tannenbäume, deren spitze Kronen bis zum
Himmel zu ragen scheinen. Finsternis und ohrenbetäubende Stille, die ein
vehementes Rauschen auf meinem Trommelfell erzeugt, umgeben das von mir erdachte
Areal und lassen nur eines zu. Es ist kurz nach Mitternacht. Die Zeit der
Geister, körperlosen Seelen, die nicht zur Ruhe kommen dürfen. Laufe diesen
Trampelpfad mit einer inneren Ruhe entlang und blicke nach oben. Wohin er mich
führt, wird sich noch zeigen. Sterne funkeln wie kleine blitzende Lichter vom
Firmament, und begrüßen mich auf eine Art und Weise, die mich wohlig frösteln
lässt. Jeder Stern steht für einen lieben Verstorbenen, der mich scheinbar zu
sich ruft.
Ist
es denn wirklich schon Zeit? Eben jene, die ich anhalten möchte, wird zur Unendlichen.
Denn hier hat nichts mehr eine Bedeutung. Was für ein faszinierender Gedanke,
wenn die Bedeutungslosigkeit in ein anderes Zeitkontinuum verschwindet.
Förmlich hineingezogen wird, ohne jedwede Gegenwehr. Fliegt und treibt sinnlos
für immer in nebulösen Gründen. Ich lasse mich jetzt so richtig treiben, denn
es fühlt sich einfach gut an. Getrieben von dem Wunsch, diesen Weg für immer beschreiten
zu dürfen. In diesem Moment des Einklangs mit den träumerischen Gewalten,
erhebt sich in gefühlten wenigen Metern Entfernung, eine über alles ragende schwarze
Gestalt. Will mir den Weg versperren und mich daran hindern, in eine andere
Welt einzutauchen. Obwohl ich nicht wissen kann, wohin mich dieser Obskure und
Irrwitzige überhaupt führen wird, zieht es mich automatisch dort hin. Wirkt wie
ein magischer Reiz auf mein Unterbewusstsein, und will es für sich
vereinnahmen. Mein Bewusstsein ist ausgeschaltet und schläft. Aber, je näher
ich diesem Wesen, scheinbar aus einer anderen Welt stammend, komme, desto kleiner
wird es. Schrumpft auf eine minimale Größe, die einem Gartenzwerg ähnlich kommt.
Als
ich fast vor ihm stehe, beginnt es sich aufzulösen. Ist einfach verschwunden.
So, als wäre es niemals existent gewesen. Mich schaudert. Unruhe breitet sich
in meinem Inneren aus. Gefolgt von entsetzlichem Herzrasen. Entkräftet versuche
ich den schier endlosen Weg fortzusetzen. Meine Beine wirken wie Kaugummi. Muskeln
ziehen sich krampfartig zusammen und entspannen wieder. Immer im Rhythmus jedes
einzelnen Schrittes. Niemand ist zu sehen. Nur die dunkel wirkenden Tannen und
das fast schwarze Gewölk. Irgendwie schaffe ich es, wenn auch jetzt kriechend,
dorthin zu gelangen, wo es nur Glückseligkeit gibt. Immer noch strahlen und
funkeln die Sterne. Intensiver als je zuvor. Erkenne ein Lächeln in ihren
winzigen Gesichtern. Einer von ihnen murmelt etwas. „Komm‘ zu uns. Du gehörst
zu den Auserwählten. Wir werden dich würdevoll empfangen. In unsere Arme nehmen
und wiegen. Wie ein Neugeborenes, das ohne Liebe Zuwendung und Zärtlichkeit dem
Tode geweiht ist. Folge dem düsteren Pfad und trete ins helle Licht ein. Alle
warten sehnsüchtig auf dich“.
Die
zarten Stimmchen verebben, und ich öffne meine Augen. Umgeben von tödlicher
Schwärze als auch angezogen von grellem Licht, betrete ich eine andere Welt, in
der ich es mir einfach gut gehen lassen kann. Mein Körper bleibt zurück und
zerfällt. Die empfindliche Seele wird für derhin gestreichelt und liebkost.
Erfährt etwas, dass es in der alten Welt nicht für sie gegeben hat. Für immer
und ewig.
©
Marlies Hanelt 21. März 2016
Copyrights
übertrage ich zur weiteren Verwendung an meine liebe Asta Toril.