(Logo gefertigt mit WORD)
Hallöchen, und herzlich Willkommen in meinem BLOGREICH. Rechtzeitig zur IFA MESSE in BERLIN in den MESSEHALLEN am FUNKTURM, habe ich mir eine surrealistische Belletristikgeschichte einfallen lassen.
So oder so ähnlich kann es ablaufen, wenn man seine Fantasien zu WORD bringt. Lest selbst, was mir mein GEHIRN diesmal vorgesponnen hat.
Technische Weltpremiere auf der IFA Berlin
Für Menschen geeignet, die sich dem
ständigen Denken in Eigenregie nicht mehr hingeben möchten
Schon wieder wird ein neuer Tag durch die
aufgehende Sonne eingeläutet, deren wärmende, intensive Strahlen bereits schon
morgens durch mein geschlossenes Schlafzimmerfenster dringen. Sie kitzeln die
Nasenspitze, und blenden meine noch halb geschlossenen Augen. Bin ziemlich
genervt, da ich vor habe, noch etwas zu schlafen. Leider wird daraus nichts.
Also, aufgestanden und dem Tag ins Auge geschaut. Das Radio wird angestellt,
und der Moderator quakt sofort los. „Liebe Hörer, heute hat die IFA in Berlin
ihre Pforten geöffnet, bis einschließlich Mittwoch nächster Woche“. „Wir
verlosen noch drei Freikarten, wenn sie sofort unter der Nummer 0335123456
anrufen und uns diese Frage beantworten“. Die Frage ist mir definitiv unwichtig,
denn ich habe vor, selbst zu bezahlen. Wer weiß, ob ich überhaupt durchkomme,
wenn ich dort anrufe, geht nur kurz ein Gedanke durch mein immer noch etwas
müdes Gehirn.
Nachdem die alltäglichen Vorgänge wie
waschen, kämmen, Zähne putzen, Kaffee kochen erledigt sind, kontaktiere ich die
telefonische Tickethotline der IFA, und bekomme auch gleich eine Verbindung. Das
hätte ich jetzt nicht gedacht. „Einen schönen guten Morgen, hier ist die IFA Tickethotline.
Was kann ich für sie tun?“. Blöde Frage, denke ich. Was wird sie schon für mich
tun können, außer Tickets verkaufen und an meine Anschrift schicken. Muss
daraufhin in mich hinein grinsen. Immer dieselben, monotonen Call-Center
Fragen. Obwohl, die Dame scheint nett, aber nicht übertrieben höflich. Also gebe
ich ihr meinen Ticketwunsch nebst Anschrift durchs Horcherohr. „Sie können ihr
Ticket auch abholen, dann geht es schneller“, gibt sie mir die hochinteressante
Info durch die Sprechmuschel. „Da haben sie total Recht. Ich komme dann noch
heute zur Ticketkasse am Funkturm“, antworte ich, schon etwas wacher im Körper.
Der Kaffee entwickelt bereits seine volle Wirkung.
Nachdem ich mich mit der U-Bahn und dem in
diese Richtung fahrenden Bus dort hin gequält habe, stehe ich völlig belanglos
an einer langen Schlange von Menschen an, die offensichtlich den gleichen
Gedanken hegen, die Messe zu besuchen. Nach ungefähr einer Stunde bin ich an
der Reihe. Kaufe mir ein Billet und betrete die Messehallen am Funkturm. Himmel,
was für ein Gewühle. Technikfreaks und Interessierte quälen sich mit hochroten
Gesichtern durch den breiten Gang, an dem rechts und links die Firmen mit ihren
Neuheiten die Stände positioniert haben. Plakate mit Werbesprüchen und Logos überfallen
quasi jeden Messebesucher, und er hat keine Chance sich denen zu entziehen, was
er ja auch eigentlich nicht möchte. Jeder Anbieter will ja sein Produkt
möglichst unter die Menge bringen und auch verkaufen. Natürlich. Also muss er Interesse
wecken und das Augenmerk auf sein Produkt lenken. Technische neue Geräte sind
auf den Theken so platziert, dass man einfach nicht anders kann, um sie zu
bestaunen. Zudem sind diese noch von Spotlampen so angestrahlt, dass sie
dadurch besser zur Geltung kommen. Ich
laufe einige Stände weiter und bleibe abrupt stehen. Hier wird eine Weltneuheit
auf dem Elektronikmarkt angeboten, die es in sich hat. Ein ziemlich kleines
Gerät mit unzähligen Buttons und einem Display, was man sich mit einem
eingezogenen Lederband ums Handgelenk binden kann. Ein Klettverschluss sorgt
für sicheren und einfachen Halt. Das muss ich mir unbedingt näher ansehen und
auch erklären lassen.
Also frage ich den Typen hinter der
Standtheke, was dieses DING so alles drauf hat. Seine Antwort ist einleuchtend.
„Die Handhabung ist simpel“. „Es funktioniert per Menüführung“, gibt mir der
smart gekleidete Typ zu verstehen. „Sie haben diverse Möglichkeiten“, setzt er
seine Info fort. „Menüebene eins misst ihren Blutdruck“. „Ebene zwei ihren
Blutzucker“. „Ebene drei speichert die Kilometer, die sie während des Tages
laufen“. „Die vier stellt fest, ob sie zu viel Cholesterin im Blut haben“. „Jetzt
kommt der Hammer“. Der Verkäufer setzt dabei eine ernste Mimik auf und hebt
zugleich seine Augenbrauen. Er drückt die Ebene fünf in der Menüführung, und
auf dem Display erscheint –Name, Vorname – vollständige Anschrift, Geburtsdatum,
Telefonnummer -. „Jetzt geben sie ihre persönlichen Daten mit dem Auswahlkreuz
ein und springen von Eingabe zu Eingabe“. „Bestätigen sie mit OK, und schon
können sie im Notfall ihre Angaben abrufen“. Fasziniert von seiner
konstruktiven Erklärung blickt er mich fragend an. „Was halten sie davon?“. „Ist
doch ne‘ tolle Erfindung, wenn man mal nicht mehr weiß, wer man ist, wo man
wohnt und…..“. Warte den Rest erst gar nicht ab und unterbreche unsanft seinen
Redeschwall. „Um Himmels Willen, ist das blöd“. „Diese Daten trage ich doch immer
bei mir, nämlich auf meinem Personalausweis. Die Telefonnummer steht in meinem
Diabetikertagebuch, das ich ständig bei mir habe“. „Was soll der Unfug?“. „Das
ist doch keine Weltneuheit, sondern läuft auf Abzocke hinaus“, entgegne ich
etwas wütend und genervt. Schamesröte überzieht sein Gesicht, und kein weiterer
Ton kommt über seine Lippen. „Äh, ja, hm“, gibt er kleinlaut von sich. „Mehr
fällt ihnen dazu nicht ein?“, frage ich mit lauter Stimme. „Was soll denn diese
angebliche Weltneuheit kosten?“, hake ich nach. Mit einem verzweifelten Blick
schaut er mich an und räuspert sich. „Sie kostet dreihundert Euro“, gibt er
ohne Umschweife kleinlaut zu. „Waaaaaas!“, schreie ich darauf spontan, so dass
es alle um mich Herumstehenden mitbekommen. „Wissen sie was, binden sie sich diese
angebliche, schwachsinnige Technikspielzeugneuheit
um ihren Hintern“. „Vielleicht kann sie auf einer weiteren Ebene ihre Furz Intensität
messen“.
Die Messebesucher prusten vor Lachen. Das
Ding hat gesessen. Plötzlich bemerke ich einen riesigen, dunklen Fleck an seinem
Hosenbein, aus dem Flüssigkeit langsam zu Boden tropft. Hat der Typ sich doch
vor lauter Verlegenheit in die Hosen gemacht. Belustigt über diesen faux pas
setze ich meinen Messerundgang weiter fort, und hoffe auf eine wirkliche,
sensationelle, technische Weltneuheit. Immerhin habe ich sehr viel Geld für
dieses Ticket investieren müssen.
© Marlies Hanelt 5.September2014