(Gestaltet mit Word und Paint)
Willkommen auf Haneltmania
Mal ganz ehrlich, wer kennt das nicht? Frisch aus meinem flatterhaften Gehirn entsprungen, und eben hier gelandet.
Willkommen auf Haneltmania
Mal ganz ehrlich, wer kennt das nicht? Frisch aus meinem flatterhaften Gehirn entsprungen, und eben hier gelandet.
Mein Name ist …
Verspüre in diesem Moment das
menschliche, über allem herrschende Bedürfnis, Ihnen meinen Familiennamen zu
offerieren. Es muss endlich heraus, da ich sonst mit einem Knall platze. Immerhin trage ich
diesen dubiosen als auch irrwitzigen Namen schon seit meiner Geburt. Verdammt,
was hat man sich nur dabei gedacht, mich
sinnlos zeugen zu wollen? Hätte man durchaus auch anders regeln sollen. Könnte
ihn inzwischen auch ändern lassen, aber dies lassen meine finanziellen Mittel
leider nicht zu. Demzufolge muss ich wohl bis zu meinem Tode damit leben
müssen. Nur wie?
Also, ich heiße Michael … Ähm, Michael …
Jetzt fangen sie nur nicht an zu lachen, hätte fatale Auswirkungen für mein
ohnehin schon desolates Ego. Noch einmal von vorne. Ich heiße Michael Knall!
Ja, so ist es. Scheiße, habe doch gesagt nicht lachen! Irgendwie entbehrt
dieser Name nicht einer gewissen Logik, denn meine Geburt ist zwar nicht
schmerzfrei über die Bühne gegangen, aber dafür Knall auf Fall. Eben kurz und
schmerzerfüllt.
Erinnere mich noch an die Zeit in der
Grundschule. Kinder sind erbarmungslos, und sagen das, was ihnen in den Sinn
kommt. Können sie sich überhaupt vorstellen, in welcher Weise das Wort ´Knall´ des
deutschen Sprachgebrauchs, im metaphorischen Sinn verwendet wird? Wohl kaum,
denn sie heißen garantiert nicht Knall, oder? Wenn ja, dann kennen sie dieses
Verarsche-, Verhöhne- und Häme Spiel auch – mehr oder weniger. Sage nur, es ist
die pure Hölle gewesen. Fühlt sich an als würde man am lebendigen Leib
verbrennen. Mal abgesehen davon, treibt es die Seele in den Abgrund, was sich
auch so anfühlt – nämlich ein Fallen ohne Ende, ohne dass man etwas dagegen
unternehmen kann. Teilweise ergeht es mir heute noch so. Jetzt werden sie mit
Recht sagen, dagegen kann man sich doch als erwachsener Mann heftig zur Wehr
setzen, oder? Ob nun verbal, physisch oder auch beides. Mitnichten – weder noch.
Denn inzwischen reagiere ich mit Humor als auch gar nicht. Gehe einfach meiner
Wege, sollte eine Verbalattacke meines Umfeldes auf mich herabregnen. Ignoriere
so lange, bis mich im äußersten Notfall dennoch die Wut packt. Diese wie ein
ohrenbetäubender KNALL aus meinem tiefsten Inneren durch das orale Speisezimmer
schießt. Erst knallt es im Hirn, dann folgt der bittere Versuch einer
vorkonstruierten Wortwahl, die es voll in sich hat.
Ach ja, hatte völlig vergessen zu
erwähnen, dass sich zu meinem obszön klingenden Namen eine Krankheit
dazugesellt, die alles aus dem Rahmen knallen lässt. Seit meine Wenigkeit ansatzweise
reden und formulieren kann, bin ich ein hemmungsloser Stotterer. Gehöre zu
jenen, die extrem stottern. Selbst wenn der Satz noch so wenige Worte
beinhaltet, ist es für mich eine groteske Herausforderung, der ich mich jeden
gottverdammten Tag stelle.
Die Kombination von Stotterei und dem
wohlklingenden Namen ´Knall´, haut einem im Alltag die Schuhe weg. Hier mal eins
von vielen Beispielen.
Fragt mich jemand auf einer Behörde, am
Telefon oder gar beim Arzt: »Wie ist Ihr werter Name, Herr …?« Schaut mich hierzu mit herausfordernder Mimik
an. Jetzt geht es los. »I-i-i-ich hei-hei-hei-heiße, Kn-kn-kn-Knall!« In diesem
Moment schlägt das offene Fenster des Zimmers zu, und es knallt heftig. Beinahe
wären die Scheiben zu Bruch gegangen, denn sie vibrieren leicht. Unsägliche Stille
im Raum, die den bevorstehenden Lachsturm logischerweise anzukündigen scheint.
Betretenes Gesicht seitens des Fragenden. Der Befragte, also ICH, liegt wie auf der Lauer, da momentan alles zu
erwarten ist. Wie soll er nun reagieren? »So, so, Sie heißen also Kn…«,
räuspert sich geräuschvoll. »Sie wollen
mich wohl verarschen, was?« dröhnt mir seine piepsige Stimme entgegen - blöderweise
an eine Frau erinnernd, die zu keifen beginnt. Urplötzlich wird die Stille
aufgelöst und von einem tierischen, höllischen Gelächter durchschnitten, das
die peinliche Situation total entspannt. Tja, perfekt sein ist nicht immer
wünschenswert, wenn es doch auch anders geht, da hierfür offensichtlich die
Voraussetzungen fehlen. Alles ist möglich. Macht einfach das Beste daraus.
© Marlies Hanelt 23. Mai 1917
Bis demnächst in diesem fa(u)ntastischen Theater.
Eure Admina Marlies Hanelt