Montag, 21. März 2016

-DES WEGS-. Mystisches und Nachdenkliches.

                      
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          Dem Reich des Facettenhaften

Diesmal wird es wieder mystisch. Etwas, das ich nicht verleugnen kann. Denn es wohnt mir inne.
Spontangedanken, die sich um alles Mögliche drehen.


                             Des Wegs

                Mystisches und Nachdenkliches

                 -Für meine liebe Asta Toril-

Wege hatten, haben und werden immer auf mich eine Art von Faszination ausüben. Besonders, wenn man diese verschlungenen Pfade nachts entlang läuft. Sich in einen Dämmerzustand der Fantasien fallen lassen und die frische sauerstoffdurchtränkte Luft über die Nasenlöcher, bis zum Gehirn hoch, genüsslich hoch zu saugen, befreit von allem Möglichen. Eine Therapie der besonderen Art.
Wälze mich, wie jede sinnlose durchwachte Nacht, in meinem Bett von einer auf die andere Seite. Unaufhörlich gibt der mechanische Wecker das über alles tönende monotone Ticken von sich. Der Sekundenzeiger hopst rhythmisch taktvoll dazu und vollendet die Zeit zur Minute. Minute für Minute. So lange, bis sechzig Minuten zur vollen Stunde gerundet werden. Ist es dann so weit, ringt sich der Stundenzeiger ein Keuchen ab, und schlurft trotzig mit seinem langen Erscheinungsbild auf die nächste Stundenziffer. Will mir dominanterweise untrüglich sagen, dass ich nicht den Hauch einer Chance habe, irgendetwas dagegen ausrichten zu können. Denn wäre dem so, täte ich die Zeiger anhalten wollen. Nur, um meiner noch restlichen verbleibenden Lebenszeit einen gewissen positiven Effekt zu verleihen. Vielleicht ist es auch besser, so wie es eben ist? Sich mit eben jenen Begebenheiten abzufinden, birgt den Reiz, dass man die Dinge und Umstände so nimmt, wie sie sich aufbauen. Genießt den Moment. Auch wenn sie für eben jenen, ein schauriges krudes Bild in meinem Hirn erzeugen.
Somit ist klar, dass ich aufstehen werde und mir für diese Nacht etwas Besonderes vornehme. Ein Vorhaben, das mich im Nachhinein vielleicht doch noch etwas schlafen lässt? Warum eigentlich nicht. Körperlich enorm auf dem Level eines kriechenden Krokodils, setze ich meine Fantasien ein. Schließe die Augen erneut, und tauche in eine andere Welt ein. Sofort erkenne ich einen dunklen, fast pechschwarzen Sandweg. Rechts und links stehen Tannenbäume, deren spitze Kronen bis zum Himmel zu ragen scheinen. Finsternis und ohrenbetäubende Stille, die ein vehementes Rauschen auf meinem Trommelfell erzeugt, umgeben das von mir erdachte Areal und lassen nur eines zu. Es ist kurz nach Mitternacht. Die Zeit der Geister, körperlosen Seelen, die nicht zur Ruhe kommen dürfen. Laufe diesen Trampelpfad mit einer inneren Ruhe entlang und blicke nach oben. Wohin er mich führt, wird sich noch zeigen. Sterne funkeln wie kleine blitzende Lichter vom Firmament, und begrüßen mich auf eine Art und Weise, die mich wohlig frösteln lässt. Jeder Stern steht für einen lieben Verstorbenen, der mich scheinbar zu sich ruft.
Ist es denn wirklich schon Zeit? Eben jene, die ich anhalten möchte, wird zur Unendlichen. Denn hier hat nichts mehr eine Bedeutung. Was für ein faszinierender Gedanke, wenn die Bedeutungslosigkeit in ein anderes Zeitkontinuum verschwindet. Förmlich hineingezogen wird, ohne jedwede Gegenwehr. Fliegt und treibt sinnlos für immer in nebulösen Gründen. Ich lasse mich jetzt so richtig treiben, denn es fühlt sich einfach gut an. Getrieben von dem Wunsch, diesen Weg für immer beschreiten zu dürfen. In diesem Moment des Einklangs mit den träumerischen Gewalten, erhebt sich in gefühlten wenigen Metern Entfernung, eine über alles ragende schwarze Gestalt. Will mir den Weg versperren und mich daran hindern, in eine andere Welt einzutauchen. Obwohl ich nicht wissen kann, wohin mich dieser Obskure und Irrwitzige überhaupt führen wird, zieht es mich automatisch dort hin. Wirkt wie ein magischer Reiz auf mein Unterbewusstsein, und will es für sich vereinnahmen. Mein Bewusstsein ist ausgeschaltet und schläft. Aber, je näher ich diesem Wesen, scheinbar aus einer anderen Welt stammend, komme, desto kleiner wird es. Schrumpft auf eine minimale Größe, die einem Gartenzwerg ähnlich kommt.
Als ich fast vor ihm stehe, beginnt es sich aufzulösen. Ist einfach verschwunden. So, als wäre es niemals existent gewesen. Mich schaudert. Unruhe breitet sich in meinem Inneren aus. Gefolgt von entsetzlichem Herzrasen. Entkräftet versuche ich den schier endlosen Weg fortzusetzen. Meine Beine wirken wie Kaugummi. Muskeln ziehen sich krampfartig zusammen und entspannen wieder. Immer im Rhythmus jedes einzelnen Schrittes. Niemand ist zu sehen. Nur die dunkel wirkenden Tannen und das fast schwarze Gewölk. Irgendwie schaffe ich es, wenn auch jetzt kriechend, dorthin zu gelangen, wo es nur Glückseligkeit gibt. Immer noch strahlen und funkeln die Sterne. Intensiver als je zuvor. Erkenne ein Lächeln in ihren winzigen Gesichtern. Einer von ihnen murmelt etwas. „Komm‘ zu uns. Du gehörst zu den Auserwählten. Wir werden dich würdevoll empfangen. In unsere Arme nehmen und wiegen. Wie ein Neugeborenes, das ohne Liebe Zuwendung und Zärtlichkeit dem Tode geweiht ist. Folge dem düsteren Pfad und trete ins helle Licht ein. Alle warten sehnsüchtig auf dich“.
Die zarten Stimmchen verebben, und ich öffne meine Augen. Umgeben von tödlicher Schwärze als auch angezogen von grellem Licht, betrete ich eine andere Welt, in der ich es mir einfach gut gehen lassen kann. Mein Körper bleibt zurück und zerfällt. Die empfindliche Seele wird für derhin gestreichelt und liebkost. Erfährt etwas, dass es in der alten Welt nicht für sie gegeben hat. Für immer und ewig.
© Marlies Hanelt 21. März 2016        
Copyrights übertrage ich zur weiteren Verwendung an meine liebe Asta Toril.