Dienstag, 3. Mai 2016

-MÜNCHHAUSENER LÜGENSPIEGEL-. Surrealistik mit Nebenwirkungen und Konsequenzen.

                        
(Foto Pixabay in Public Domain)
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                    -Haneltmania-

Eine leerreiche Story, die einen Hauch von Surrealistik beinhaltet, wartet auf euch. 



        Münchhausener Lügenspiegel
Wer von euch kennt diesen Effekt nicht! Ich meine hiermit das Schauen und sich Betrachten im Spiegel des Badezimmers oder auch Korridors. Kurz das silbern glänzende Haar Strähnchen zurecht gezupft. Die Lippen mit einem Pflegestift in passender Farbe nachgezogen. Hier und da einen Hauch von Tagescreme, mit integrierter Feuchtigkeitskomponente aufgetragen. Eyeliner und Lidschatten perfekt gezeichnet, um die Augen besser erstrahlen zu lassen, und schon ist man der irrigen Ansicht, absolut stylistisch aufgemotzt für  den Catwalk zu sein. Nur noch kurz die Lippen geschürzt, übereinander gepresst, damit auch das letzte bisschen Lippen Balm richtig platziert wird, und schon kann der Tag beginnen.
Ach nein, etwas fehlt hier noch. Ein Tröpfchen des Lieblingsparfüms hinter jedes Ohrläppchen getupft, damit man eventuell entstehende Nebengerüche während des Tages damit überlagert. Im Extremfall hüllen sich Frauen in eine Wolke von Parfüm ein, dass es einem die Nasenlöcher zupfropft. Aber, jeder nach Gutdünken. Fertig ist das Abbild einer künstlerisch wertvollen Kreation, die einer Diva oder auch Königin gleichkommt. Manche verharren final noch eine Weile vor dem Spiegel, um sich ihres erfolgreichen alltäglichen Prozederes zu weiden. So soll es denn sein. Auf Dauer wird das leider extrem langweilig. Somit befragt man den Spiegel, ob seiner Schönheit. „Mein holdes Spiegelein, findest du mich richtig fein? Sags mir auf der Stelle, tue mir deine Meinung kund! Wirkt das übertrieben und zu kunterbunt? Du hängst einfach nur an der Wand. Nun sage mir endlich, wer die Schönste im ganzen Land?“
Wie das berühmte Schweigen im Walde, erfolgt logischerweise keine stimmengewaltige Resonanz, des an der Wand befindlichen Spiegels. Ja wie auch! Immerhin können Gegenstände nicht reden. Denn täten sie es, käme das einem orgasmusähnlichem Geschrei des Aufbegehrens gleich. Sie würden lügen, nur um die Wahrheit nicht kund zu tun. Wer will diese schon hören? Demzufolge geht das Lügensyndrom an den Start. Auch wenn diese kurze Beine besitzen, damit sie im Nachhinein schneller laufen können, wird auf Teufel komm raus gelogen.
In diesem Moment der unsäglichen Stille und des Wartens auf eine eventuell doch kommende Antwort, schaut man auf sein Spiegelbild. Urplötzlich wölbt sich das Teil, und es formt sich ein Gesicht heraus. Mit langer roter Nase. Zwei tiefsitzenden schwarzen Murmelaugen, die glanzlos wirken. Einem Mund, der roter als die untergehende Sonne ist. Ohren, die größer als ein Teller wirken. Das Konterfei des Egos macht einer Lügenfratze Platz und beginnt zu labern. „Willst du die Wahrheit hören?“ kommt die völlig sinnlose Frage. Denn wie von mir vorab geschrieben, will diese niemand wirklich erfahren. „Klar, die Wahrheit und nichts weiter als die blanke Wahrheit“, antwortet man dann. Das Gesicht lächelt und sabbert extrem, da es diesem manchmal schwerfällt, die Fassung über derart Unwahrheiten nicht zu verlieren. „Natürlich schaut das irre aus. Könntest ruhig mehr Camouflage auflegen. Je mehr, desto besser. Willst doch auffallen oder etwa nicht? Dich von anderen abheben“.

 
„Aber sicher doch“, erfolgt die prompte Reaktion. „Denn, ich bin die Einzige, welche das Ideal von Schönheit reichlich gebucht hat“. Nimmt die klare Ansage für bare Münze und kleistert sich mit allem Rouge Puder zu, was sich auf der Badablage über dem Waschbecken befindet.
Selbstsicher wird man jetzt das Bad verlassen, um sich der Umwelt und den wohlwollenden Blicken von Menschen zu offenbaren. Eine Offenbarung ist das Ergebnis auf jeden Fall. Wirkt wie gewollt und nicht gekonnt. Daraufhin zieht sich die Maske des Spiegels zurück und verschwindet auf nimmer Wiedersehen. Daraufhin formiert sich eine Kanonenkugel  heraus, auf der die Lügenfratze sitzt und hämisch lachend davon fliegt. Mit der Absicht, in andere obskure Spiegel einzutauchen, damit das Lügengerüst erhalten bleibt. Denn wie von mir vorab abermals erwähnt, sind Wahrheiten unerwünscht. Die Seele könnte Schaden nehmen. Jedoch, nimmt sie das nicht auch, wenn wir uns maskieren, um unser wahres Ego nicht zeigen zu müssen?
Werfen wir also die Masken ab und zeigen uns so, wie wir eben ausschauen. Individuell von Mutter Natur gestaltet. Auch ohne viel Brimborium drum herum, da dieses nur etwas vortäuscht, was nicht wirklich vorhanden ist. Trumpfen wir doch einmal mit unserem Wissen als auch charakterlichen Vorzügen. Äußerlichkeiten verändern sich mit den Lebensjahrzehnten. Nehmen wir diese einfach an und fühlen uns in unserem Körper mit seinem Erscheinungsbild wohl. Körper und Seele sollten immer gepflegt werden und im Einklang sein. Eben ohne überbewertendes Masken ähnliches Gehabe.
© Marlies Hanelt 3. Mai 2016   

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