Hallöchen ihr Lieben, und Willkommen auf
Gedanken aus meinem kuriosen Autorengehirn. Ich lasse euch einfach mal daran teilhaben.
Gedanken aus meinem kuriosen Autorengehirn. Ich lasse euch einfach mal daran teilhaben.
Palastgemurmel
Laufe einen schier
endlosen Sandweg entlang. Es ist Herbsteszeit, und bunte Blätter fallen von den
Kastanienbäumen. Belauben ihn so stark, dass man den bräunlich hindurch
schimmernden Pfad nur teilweise erkennen kann. Der einsetzende Sturm wirbelt
das Laub um meinen kalt werdenden Kopf herum und tanzt dazu seinen eigenen Reigen.Treibt sie hinfort, bis es kaum noch zu
sehen ist und sich langsam meinen Blicken entzieht. Meine Sinne sind im
Einklang mit den einsetzenden Herbstgefühlen und lassen mich innerlich wohlig
frösteln. Schwerfällig bewege ich mich vorwärts, denn ich verspüre mächtigen Gegenwind.
Drückt mich immer wieder einen Schritt zurück. So, als würde eine imaginäre Hand
meinem Tun etwas entgegen zu setzen haben. Mich daran hindern zu wollen, dorthin
zu gelangen, wonach mich dürstet.
In der Nähe dieses
verschlungenen Weges soll es ein altes verfallenes Schloss geben, in dem vor
zwei Jahrhunderten ein König mit seiner Gemahlin, nebst Hof Bedienstete, Hofnarr
und Barde, unsittliche Spiele getrieben haben sollen. So jedenfalls erzählt man
sich. Der Sturm hat etwas nachgelassen und ist in einen säuselnden Wind
übergegangen. In der Ferne erblicke ich Dunkelheit. Einer schwarzen
undurchdringlichen Wand ähnlich, hinter der man nicht weiß, was einem dort
erwartet. Wie angewurzelt bleibe ich stehen und lausche. Glaube Stimmen zu
vernehmen, die miteinander rege tuscheln. Einige Weiber lachen zynisch und
wollen offensichtlich Aufmerksamkeit erregen. Sonore Männerstimmen mischen sich
darunter. Geben sich mit den Helltönenden einen regelrechten Schlagabtausch. Vielleicht
streiten sie auch?. Irgendjemand klampft auf seiner Lyra und erzählt eine Mähr.
Der Barde?. Inmitten dieses Stimmengewirrs ertönen Fanfaren. Fordern zu etwas
auf, was nur die Schlossgeister wissen können. Anscheinend ist das ein Signal,
das es Zeit wird, sich in die Kemenaten und Gemächer zu begeben.
Versuche genauer
hinzuhören, um die Worte besser verstehen zu können. Lege meine geöffneten
Hände an die Ohren, und forme die Finger zu einem ansatzweise ähnlichen Horchinstrument.
Was ich vernehme, macht mich ängstlich und gleichzeitig wirbeln Gedanken in
meinem Gehirn herum. „Komm zu uns, wenn du Lust hast. Die Zeit ist mit deiner
Ewigkeit. Lasse es dir einfach gut gehen und folge uns. Ins Reich der
Sinnlichkeit und ungetrübten Heiterkeit. Hier sind alle frei und fliegen. Fliege
einfach mit uns. Dorthin, wo es keine Grenzen gibt. Willst du?“. Irgendjemand
versucht mich zu greifen und in die Dunkelheit zu zerren. Eine plötzlich einsetzende
Windböe lässt mir leider keine andere Wahl, als dem Ruf zu folgen. „Ja, so ist
es gut. Nur Mut. Das machst du genau richtig. Immer weiter so. Lasse dich
treiben. Hier haben wir alle Spaß. Gönne dir dieses illustere Vergnügen und
tauche in unsere Welt ein, die dir Entspannung verheißt“. Diabolisches
krächzendes Lachen schwingt in dieser verruchten Stimme mit. Es fühlt sich einerseits
gut an und andererseits beginnt unbändiger Widerwille in mir hoch zu steigen. Heftige
Ablehnung dieser Geisterstimme gegenüber, macht sich in meinem Inneren breit
und lässt mich wankend stolpern. Ich falle. Tief, sehr tief. Bis auf den Grund
meiner schwarzen Seele, in der dunkle sinnliche Gefühle geborgen schlummern und
ein klägliches Dasein fristen. In diesem Moment der Zerrissenheit werde ich
wach. Nur ein Tagtraum?. Die Sonne strahlt erbarmungslos vom Firmament, und die
Dunkelheit ist verschwunden. Hat sich aufgelöst, um ihr schier endloses
perfides Spiel an einem anderen Ort zu treiben. Leider habe ich bis heute
dieses ominöse Lustschloss nicht finden können. Vielleicht doch nur ein
Luftschloss?. Alte zerfallene Gemäuer, hinter denen lustvoll gestöhnt wird, existieren
nur im Gehirn. Habt ihr solch Gebäude schon einmal gesehen und dazu noch Geisterstimmen
gehört?. Wenn dem so ist, seid ihr auf dem besten Wege, eure Fantasien heraus
zu lassen. Egal wo und wie.
Copyrights: Marlies Hanelt 24. Februar 2016