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Die SURREALISTIK hat wieder einmal kräftig zugeschlagen. Sie birgt jedoch, wie immer bei mir, einen tieferen Sinn.
Kampfkörner auf dem (B)-Lechfeld
Einleitung
Was sind eigentlich Kampfkörner?. Nun, vom
Grund her bezeichnet man diese so, als
Waffe gegen Schnecken im Garten. Also, kleinere Körnersaat, die man streut, um
eben diese widerlichen, schleimigen Schnecken zu vernichten. Ob man ihnen
Strychnin, Opium, Metamyzilsuccinat, Ortochlorbenzalmallondinitril oder auch
ein anderes Gift beimischt, sei dahingestellt. Töten ist die oberste Devise. Das
Mittel heiligt dann eben den Zweck. Zweckmäßig und konstruktiv wäre es auch,
diese Körnchen nicht in Reichweite und gut sichtbar von Kleinkindern, auszulegen.
Sie könnten unter Umständen die Körnersaat mit irgendwelchen Süßigkeiten verwechseln.
Sehen auch verdammt, verblüffend ähnlich zum Verwechseln aus. Sie erinnern an
den allseits bekannten Puffreis. Vorsicht ist also geboten. Wofür sind die Kampfkörner
noch gedacht?. Eigentlich für nichts
weiter, außer…
Zwei angeblich befreundete, kleine Körner
treffen sich, nachdem sie aus dem erholsamen Urlaub gekommen sind, in einer milieuähnlichen
Seitenstraße von Berlin. Das eine Körnchen zieht den schwarzen Trilby und verneigt
sich tief vor seinem Freund. Seine spinnenförmigen Ärmchen hat es vor dem aufgeplusterten
Bauch verschränkt, und es grinst listig über den Rand der halb heruntergezogenen,
schwarzen Sonnenbrille. „Sei mir gegrüßt, du mein holder Freund aus dem
Rotlichtmilieu“, haucht es mit zartem Stimmchen, dem ein leichter, französischer
Akzent inne wohnt. Das andere Körnchen, schon eher zu einem Korn aufgequollen, verzieht das hochrote
Gesicht. Es beginnt, sich über derart Redensweise und Slang dermaßen zu ärgern,
dass es immer dicker wird und die Form eines Medizinballs annimmt. Immerhin vertickert
es Drogen und zockt in Spielhallen mit Karten. Pokern ist eine seiner großen
Leidenschaften. Zudem hängen an seinem breiten Ledergürtel diverse
Folterinstrumente, wie Handschellen, Eierhandgranaten, Feuerwerfer,
Fliegenfänger, Totschläger, Schlagringe, Knallerbsen und anderes unnützes Zeug.
Man kann ja nie wissen, wofür und in welcher Situation es zum Einsatz kommt.
An den dicken, wulstigen Fleischfingern
prangen Skullringe, die nicht von schlechten Eltern sind. Totenköpfe in unterschiedlicher
Konfiguration und Farbe. Ein Street Fighter der besonderen Klasse. Eben erste
Sahne, aber ohne Häubchen. Inzwischen hat das Korn, vor lauter Zorn, (reimt
sich nur zufällig), einen monströsen Umfang angenommen und droht zu platzen. „Pass
nur auf, was du sagst, mein Freund!“, dröhnt es mit gewaltiger Donnerstimme und
entblößt die spitzen, dolchartigen, kaum noch vorhandenen Zähne. Sie blitzen in
der Mittagssonne und wirken nicht gerade einladend auf das Auge des
Betrachters. Erschrocken weicht das französisch quatschende Körnchen einige
Schritte zurück. Stolpert und landet mit dem Rücken prompt auf einem Metallbrett.
Ein Aufschrei des Schmerzes durchzuckt seinen winzigen, leichten Körper. Da
liegt es nun und kann sich nicht aufrichten. Abwehrreaktionen sind nicht
möglich, denn das größere, aufgequollene Korn wirft sich auf ihn und hämmert
mit den Skullringen so lange auf das schwache Körnchen ein, bis es blutend vor
ihm liegt. Die letzten Worte, die es kaum noch formulieren kann, bis es
letztendlich in das große Universum
fliegt, sind. „Du bist ja gar nicht mein Freund. Ich habe dich wohl nur mit
einem Doppelgänger verwechselt. Kannst du mir verzeihen?“. Das dicke Korn
knurrt, „Das kann ja jeder behaupten, du Drecksack!“. Diese letzte Aussage kann
das Körnchen nicht mehr hören….
© Marlies Hanelt 15.Mai2015
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