(Logo erstellt mit Word und Paint)
Hallo und Willkommen in meinem
BLOGREICH
Wieder gibt es eine surrealistische Geschichte, die eigentlich realistisch sein könnte.
Wer kennt das nicht, wenn man Geräusche wahrnimmt und diese nicht deuten kann, da die Quelle derselben nicht zu visualisieren ist.
Visualisierungseffekt versus Gehörgang
Manchmal will uns ein Geräusch etwas sagen,
obwohl wir die Quelle desselben nicht wirklich ausmachen können, da sie sich
unseres Blickes einfach nicht zeigen will oder kann. Sie entzieht sich förmlich
unseren Augen. Jetzt kommt die Fantasie ins Spiel. Je nachdem welche Effekte
wir vernehmen, wird das Gehirn versuchen, das kongruente Bild hierfür zu schaffen.
Was sich da alles aufbauen kann, werde ich euch
in einer surrealistischen Geschichte humorvoll herüber bringen. Es kann
durchaus auch möglich sein, dass wir zum Beispiel einen in seiner vollen
Blätterpracht vor unserem Fenster sich hin und her neigenden Baum visualisieren
und wissen, dass es draußen windet oder sogar stürmt. Erkennen können wir das deutlich
an dem Neigungswinkel des dünnen Stammes und der sich mehr oder weniger
bewegenden Blätter. Die Phonetik und das Klangbild der Naturerscheinung werden
erst richtig gedeutet und unterschieden, wenn wir das Fenster öffnen. In meiner Geschichte arbeiten SEHEN und HÖREN
gegeneinander, da einer von beiden SINNEN einfach nichts wahrnehmen kann und
seinem Gegner dementsprechend einen Possen zu spielen scheint.
Noch schlaftrunken sitze ich auf meinem gut
gepolsterten Bürodrehstuhl und beobachte fasziniert das illustre Treiben des
Herbststurmes mit den blätterlosen Zweigen der Bäume. Durch die gut isolierten
Fenster vernehme ich natürlich nichts. Er drückt sie förmlich in die eine
Richtung, bis dieser sie wieder auf die andere Seite zurück schnellen lässt. Irgendwie
scheint es mir so, als hätte er keine Lust mehr, diesen Vorgang immer und immer
wieder erneut zu starten. Dementsprechend wirbelt der Sturm diese einfach nur
herum und lässt sie wahlweise mal einen Tango als auch Walzer tanzen. Sie zittern
wie Espenlaub und wollen sich offensichtlich gegen diese Attacke vehement wehren.
Ein Bild für Götter. Draußen muss sich die Hölle austoben, denn bis zu meinem
Gehörgang dringen immer noch keine Geräusche vor, die dieses Bild eigentlich
vervollständigen würden. Quasi komplettieren. Die Fenster sind, wie von mir
vorab erwähnt, luftdicht verschlossen. Na ja, nicht zu hundert Prozent, denn
die Gummidichtungen sind schon etwas trocken und neigen zu dünnen, kaum sichtbaren
Haarrissen. Nur ein leises Säuseln dringt daher in meinen Gehörgang bis zum
Trommelfell. Die minimalistischen Schallwellen schlägt es hemmungslos weiter, paukt
diese bis zum Steigbügel, dem Gehörknöchelchen, aufwärts bis zu der Region im Gehirn,
wo sich das passende Zentrum damit beschäftigen darf. Die Gehörschnecke pennt
und lässt mich taumeln. Was kümmert mich in diesem Moment mein Gleichgewicht!. Die
Sinne befinden sich nicht mehr im Urzustand der Normalität, und Alles scheint
aus den Fugen zu geraten. Da das Zentrum des Hörens heute offensichtlich nicht die
geringste Lust verspürt, seiner Arbeit nachzukommen, erhalte ich wirre Informationen,
die das Visuelle als auch den Hörvorgang völlig aus dem Takt bringen. Klar,
möchte ich nun Ordnung in dem Wirrwarr schaffen und öffne das Fenster, um mich von
diesem Naturwunder höchstpersönlich, richtig zu überzeugen. Mit dem Gedanken,
dass mich meine Sinne mal ordentlich können.
Plötzlich werden die beiden Fensterhälften
mit voller Kraft aufgestoßen und knallen volles Rohr auf meine Gesichtsrundungen.
Scheiben zersplittern, und dieses Geräusch lässt endlich meine Sinne aufwachen.
Sie räkeln sich, strecken ihre grazilen Fühler jammernd aus und bitten
inständig um Hilfe. Mitleid können sie von mir nicht erwarten, denn ein
quälender, ziehender Schmerz durchzuckt meinen gesamten Körper. Na sieh‘ mal einer
an, wenigstens die Nervensinne spielen noch ein normales Spiel, welches ich mit
lautem Schreien und vollem Einsatz eines hysterischen Weinkrampfes annehme. In
diesem Moment ertönt ein donnerndes Bummern von der Zimmerdecke, das in einem
einmaligen Knall endet. Sehen kann ich meinen über mir wohnenden Nachbarn
leider nicht, denn uns trennen einige Zentimeter harten Betons. Die Geräusche
sind eindeutig, denn er baut seine Bowlingbahn in seinen Privatgemächern auf.
Eine Bowlingbahn im Zimmer?, denke ich und verstehe meine kaputten und
desolaten Sinne nicht mehr. Die Informationen fließen nur zögerlich, lassen
darum auch keinen anderen Schluss zu. Oder ist das etwa ein Trugschluss?. Eventuell
werden meine Sinne jetzt von der Fantasie vereinnahmt und überlagern diese?. Anstatt
mit ihnen zusammen zu arbeiten, fällt sie denen in den Rücken und schlägt zu. Das
Zusammenspiel wäre jetzt durchaus die eigentlich bessere Option, wenn sich da
nicht noch die monströse Angst dazugesellen täte. Nämlich in der Art, dass ich
glaube, so langsam durchzudrehen.
Wenn der Tag so endet, wie er begonnen hat,
werde ich mir die Kugel geben und meine Sinne ins Nirwana schicken müssen,
damit der Unfug endlich ein Ende hat. Nun, vielleicht sollte ich jetzt mit
einem leckeren Coffee entspannen und die Sinne zur Ruhe kommen lassen?. Auch
diese benötigen ab und zu einmal Urlaub vom alltäglichen Trubel. Einen Versuch
ist es allenthalben Wert.
© Marlies Hanelt 9.Januar2015
(Picture in Public Domain von Pixabay)
http://pixabay.com/
Willkommen auch im neuen Jahr 2015 zu meinen etwas anderen Geschichten.
Viel Vergnügen.
(Picture in Public Domain von Pixabay)
http://pixabay.com/
Willkommen auch im neuen Jahr 2015 zu meinen etwas anderen Geschichten.
Viel Vergnügen.