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Hallöchen, meine lieben Blogleser
Es ist wieder einmal soweit. Eine neue Geschichte aus den -alltäglichen, skurrilen Alltagsgeschichten- möchte von euch gelesen werden.
Ich identifiziere mich total mit dem Inhalt, da ich dieses Problem, durch meinen Diabetes bedingt, leider nur allzu gut kenne. Ich habe sie natürlich mit Humor gewürzt, denn anders kann man diesem Problem nicht Herr werden. Manchmal geschieht es aber auch so.......
Was geschieht, wenn Lebensmittel mit einem
reden?
Gitte hat sich vorgenommen, ein paar Kilos
abzunehmen. Eigentlich kein Problem, denn wirklich verzichten muss sie ohnehin
nicht. Es gibt sehr viele Lebensmittel, die ihr nicht wirklich munden, eher
einen Ekel in ihr erzeugen. Wenn man sich die Inhaltsangaben der einzelnen
Produkte anschaut, kann einem schon übel werden. Manchmal lesen sich diese wie
die Wirkstoffe auf Medikamentenpackungen. Carbonate sind da noch normal, da es
sich um Kohlenhydrate handelt. Maltodextrose ist ein Zuckeraustauschstoff, Sorbit
ein abführender Zuckerersatzstoff, wenn man ihn in größerer Menge verzehrt.
Nur, wer ließt sich schon das Kleingedruckte durch?. Gitte jedenfalls nicht. Ach ja, da gibt es
noch diese Nitrite und Nitrate, die ein Lebensmittel haltbar machen sollen und
leicht rosa einfärben. Auf grausige Chemiekeulen verzichten, dürfte darum
wirklich kein Thema sein. Aber was Gitte definitiv höllisch schwer fällt, ist
der Verzicht auf ihre heißgeliebten Nudeln, Milchcremeschokoladen und
Keksmischungen. Die gibt es sogar für ziemlich wenig Euros, wenn man ein Billigprodukt
eines Supermarktes wählt, welches so sonderbare Namen trägt wie, -Kauf ich
doch- oder –Die Schwarzen- und auch –Geil und lecker-. (Namen sind von mir
leicht abgeändert).
Wenn Gitte sich etwas vornimmt, zieht sie
das auch bis zum bitteren Ende durch und zwar knallhart sich selbst gegenüber.
Immerhin soll der Abnahmeprozess ja von Erfolg gekrönt sein. Erst einmal heißt
es einkaufen gehen und die geliebten Lebensmittel in den Regalen zu umschiffen.
Bedeutet, ignorieren und daran vorbeilaufen. Sie wirft sich ihren Wintermantel
über, setzt die Wollmütze auf und zieht sich die schwarzen Lederstiefel an.
Schnell noch die kleine, schwarze Einkaufstasche geschnappt, in der vorsorglich
das Portemonnaie und die Schlüssel liegen. Dann geht es auf zum Supermarkt um
die Ecke. Diesmal trällert sie kein Liedchen vor sich hin, sondern setzt eine
verbitterte Mimik auf. Irgendwie ärgert sie dieser banale Einkauf schon jetzt. Darum
heißt die Taktik,- Rein, Einkaufswagen schnappen, vier fettreduzierte Lebensmittel
wählen, zur Kasse und raus in die Freiheit.
Jedoch kommt es ersten anders, als man
zweitens denkt.
Langsam schlurft Gitte, den Einkaufswagen
gelangweilt vor sich herschiebend, durch die Gänge des Supermarktes. Verflucht,
denkt sie sich. Warum müssen die Spacken jedes mal die Waren woanders deponieren?.
Ein Gefühl von –Ich werde alle meucheln, die nur ein Lebensmittel mehr im
Wagen haben als ich- macht sich in ihrem
Inneren breit. Trägt logischerweise nicht gerade dazu bei, die ganze Aktion
locker zu sehen. Ja wie auch. Selbstzweifel machen sich in ihrem malträtierten
Gehirn breit, und Gitte ist sich nicht sicher, ob sie diese Abnahmeprozedur
nicht auf nächstes Jahr verlegen soll. „Nein, das ziehe ich jetzt volles Rohr
durch, komme was da wolle!“, bölkt sie durch den Gang des Supermarktes. Erschrocken
drehen sich ein paar gut gepolsterte Menschen um und wissen nicht so recht mit
dieser Aussage etwas anzufangen. Einige lächeln wider Willen. Andere blicken
wiederum fassungslos in ihre Richtung und tippen sich mit dem Zeigefinger an
die Schläfe, so als wollten sie ihren Gedanken damit mehr Ausdruck verleihen.
In diesem Moment bleibt Gitte an den
Regalen mit den Kekstüten wie angewurzelt stehen. Bunte Verpackungen, auf denen
der Inhalt demonstrativ abgebildet ist, fordern Gitte auf, einen Dialog mit
ihnen zu führen. „Hallo Gitte, schau mal wie wir uns präsentieren!“. „Du magst
uns doch oder etwa nicht?“. Ein Regal weiter unten beginnt eine riesige
Kekspackung zu schwafeln. „Ich bin für dich wie gemacht, Gitte!“. „Kaufe lieber
mich, denn ich verspreche dir Genuss pur!“. Ein Regal weiter reihen sich die
Nudeln in dieses absonderliche Gespräch ein und turteln was die Tüte hergibt. Eine
übergroße Vollkornnudelpackung mischt sich ein und lächelt dabei provokativ. Ihre Stimme klingt zwar obszön, aber dennoch
weich und anheimelnd. „Hallooooooo Gitte, willkommen im Nudelreich!“, wispert
diese förmlich vor sich hin. „Ich verspreche dir Glückseligkeit und Wohlbefinden!“.
„Nimm mich, krall mich und mache mich zu deinen Lieblingsnudeln!“, fordert sie
Gitte auf. Gitte glaubt ihren Ohren einfach nicht trauen zu können und hält
kurz inne. „Das kann nicht sein!“, poltert sie unwillkürlich heraus. „Ihr seid
wohl des Wahnsinns kesse Beute!“, legt sie noch einen drauf, und kleine,
salzige Schweißperlen beginnen ihr vor Angst die Stirn herunter zu rollen und
final auf dem Mantel zu zerplatzen.
„Wisst ihr was, das geht mir an einem ganz
bestimmten Körperteil vorbei!“. Ihr Timbre nimmt jetzt an Intensität zu, und Gittes
Gesicht beginnt sich vor lauter Rage rot einzufärben. Hastig greift sie nach
der bunten Kekspackung und der Nudeltüte. Hält sie nur für einige Sekunden in
den Händen und stellt sie wieder ins Regal zurück. „Gitte, das kannst du mit
uns nicht machen wollen!“, schreien die Kekse als auch die Nudeltüte. „Sofort
stellst du uns in den Einkaufswagen!“, kommt der drohende Befehl. „Pah, nix
da!, ihr bleibt wo ihr seid!“. „Ich komme ganz gewiss ohne euch aus!“. „Ich bin
stark!“. Kekspackungen und Nudeltüten beginnen höhnisch zu lachen und halten
sich ihre Tüten Bäuche. „Wers glaubt wird seelig!“, rufen die Verpackungen und
Tüten, so als hätten sie sich diesen Satz abgesprochen.
„Ihr seid alle doof, ist euch das bewusst?“,
dröhnt Gittes Frage durch den Gang und verhallt letztendlich an der Kasse. Erleichtert
legt Gitte nur zwei Produkte auf das Band. Glaubt sie zumindest. Die
Kassiererin zieht Magerquark, Magermilch, eine Packung Brot light, zwei
Kekspackungen und drei Tüten Nudeln über den Scanner…………
--ENDE—
Eigentlich sollte von mir final eine Moral
zu dieser Geschichte kommen. Vielleicht fällt euch eine ein?...
© Marlies Hanelt 15.November2014
Eure Admina Marlies Hanelt
Eure Admina Marlies Hanelt