(Picture made by Paint)
Hallöchen und ein belletristisches Willkommen in meinem
-- BLOGREICH --
Erneut ist mir etwas durch mein Gehirn gegeistert. Und zwar diese surrealistische Belletristikgeschichte.
TIPP von mir. Erklärt euren Kindern um Gottes niemals in dieser teuflischen Weise, denn es geht auch normal. Zwinker.
Pappi,
wo kommt die Butter her?...
Peter sitzt neben seiner Tochter Kerrygold
am Wohnzimmertisch, um ihre Schulaufgaben zu beaufsichtigen. Sie muss für den
nächsten Tag einen Aufsatz über die Herstellung von Butter schreiben. Seit
mindestens zwei Stunden brütet sie über einem leeren Stück Papier. Ihr will
einfach nichts einfallen. Ja wie auch!. Immerhin war sie noch nie in einer
Fertigung dabei. Peter ist schon etwas nervös, zuckt mit dem Auge und rutscht
pausenlos auf seinem Schemel hin und her. „Hör mal Kerrygold, ich dachte ihr
hättet im Unterricht schon einige Informationen darüber erhalten?“, prustet er
völlig außer sich heraus und blafft sie an. Sein Atem stinkt nach Knoblauch und
Schwefel. Kerrygold muss sich angewidert die Nase zuhalten und zur Seite
drehen. Das entgeht Peter natürlich nicht, worauf er noch wütender reagiert. „Liebes
Kind, zeige mir bitte etwas mehr Respekt, damit das klar ist!“. „Wenn du so
weiter machst, gibt es heute am Abend keine Butter aufs Brot, klare Ansage!“. Womit
wir wieder beim Thema wären, denkt sich Kerrygold und schmunzelt in sich
hinein. „Was lachst du so dämlich?“, ereifert sich Peter, und sein Gesicht
nimmt dämonische Züge an. „Na dann sag du es mir, mein sehr verehrter Herr
Erzeuger“. Die Kommunikation zwischen den Beiden nimmt jetzt teuflische Formen
an und beginnt zu eskalieren.
„Pah, du weißt es also auch nicht“. „Wie
tröstlich für mich zu wissen, dass auch du die Intelligenz nicht gerade mit dem
Löffel gefressen hast“, donnert sie Peter mit harscher Stimme an und bleckt
ihre Zunge. Peter glaubt nicht was er da sieht. Das kann doch wohl nicht meine
gut erzogene Tochter sein?, fragt er sich missmutig. Seine Augen beginnen sich
zu verformen und nehmen eine rote Farbe an, aus denen grelle Funken sprühen. Aus
der runzligen Stirn wachsen kleine, korkenzieherförmige Hörner, die immer
länger werden. Das gesamte Wohnzimmer ist plötzlich von einem höllischen,
tiefen Brummen erfüllt und Rauch wabert durch die Gefilde. Beißender Qualm, der
es Kerrygold unmöglich macht durchzuatmen, dringt tief durch ihre
weitgeöffneten Nasenlöcher.
Peter mutiert zu einem Zombie. Er schnaubt,
grunzt und gibt ein furchteinflößendes, markerschütterndes Gebrüll von sich, so
dass Kerrygold fast das Herz stehen bleibt. In diesem Moment der Fassungslosigkeit
kann sie sich nicht mehr bewegen und verfällt in eine Art Körperstarre. Sie muss
förmlich zusehen, was ihr einstiger Vater jetzt mit ihr veranstaltet. „Ich
mache dich jetzt zu dem, was dir nicht gefallen wird“. Seine Stimme hört sich
irgendwie metallisch an, so als würde sie von einer Computerstimme gesprochen.
Hinzu kommt noch ein grausames Näseln. Blut tropft aus seiner Nase und
verwandelt sich in Butter. Gleichzeitig deutet der monstergewordene Peter mit
seinen langen, knochigen Fingern auf Kerrygold und spricht einige Zauberworte
aus. Hört sich an wie, „Zu Butter sollst du werden, KERRYGOLD“. Das Summen und
Brummen wächst zu einem ohrenbetäubenden Lärm an, und KERRYGOLD beginnt sich zu
drehen. Erst langsam und dann stetig immer schneller werdend, bis sie fast
nicht mehr in ihrer ursprünglichen Gestalt zu erkennen ist. Abrupt endet der
Schleudergang und ein Berg Butter hat sich neu geformt. Auf Kerrygolds Stuhl
nimmt nun dieser durchaus geschmackvolle Brotaufstrich platz. Nichts aber auch
gar nichts lässt darauf schließen, was er einmal wirklich war. Dem Monster
Peter entfährt ein tierisches, gellendes Lachen. „Nun, jetzt weißt du endlich,
wie man köstliche Butter herstellt, meine liebe KERRYGOLD“. Mit sich und seiner
einzigartigen, faszinierenden Demonstration zufrieden, woher die Butter kommt,
verwandelt sich das Monster zurück in Peter. Ob er den Butterberg auch wieder
in Kerry zurückverwandeln kann, bleibt offen. Wer weiß! ... Wunder gibt es
immer wieder.
©Marlies Hanelt 1.Oktober2014
Viel Lesevergnügen wünscht eure Admina Marlies Hanelt