Mittwoch, 17. September 2014

Telefontasten-Fehldrucke. --Surrealistische Belletristik--


                      
(made by Paint)

Hereinspaziert und Willkommen in meinem
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Eine neue surrealistische Geschichte wartet auf euch.
Wer kennt es nicht?. 
Man möchte nur kurz einmal eine telefonische Kontoabfrage starten. Was mir dazu eingefallen ist, kann evtl. durchaus einmal Wirklichkeit werden. Jedoch ist es derzeit nur reine Fiktion....



                     Telefontasten-Fehldrucke
Irgendwie ist es ein wohliges, beruhigendes Gefühl wenn man weiß, dass es Geld gegeben hat. Mein zuständiges Finanzamt offeriert mir schriftlich, dass ich eine kräftige Nachzahlung in den nächsten Tagen zu erwarten habe. So ein Steuerbescheid kann also durchaus etwas Positives besitzen. Natürlich. Fühle mich darum wie ein Steuerkönig, dem man offensichtlich zu viel von besagten Steuern abgezogen hat. Alles ist eben möglich.
Heute soll die KNETE eigentlich auf meinem Konto sein, denke ich mir. Darum starte ich spontan eine Kontoabfrage, um mir Gewissheit zu verschaffen. Nehme den Hörer meines Festnetztelefons ab, und das allseits bekannte lange Rufzeichen ertönt. Wähle die 0180iger Nummer meiner Bank für besagte Abfrage. Eine monotone, blecherne, männliche Stimme meldet sich und führt durch das Menü. ,,Hallo und Willkommen bei der Combank“, sind die netten Eingangsworte. „Möchten sie ihren Kontostand abfragen, drücken sie die eins“. „Für Überweisungen die zwei“. „Den Kundendienst erreichen sie unter der drei“. „Die vier hat leider noch keine Belegfunktion“. „Wenn sie die fünf drücken, können sie einen Betrag bis zweihundertfünfzig Euro abheben“. „Entnehmen sie dann die Scheine ihrem DVD Laufwerk, indem sie einfach darauf drücken. Tolle Information, schießt es durch meinen Kopf, und grinse in mich hinein. Eine neue Technik hält offensichtlich Einzug.  
Probieren geht über studieren. Ich drücke also die eins, und halte den Hörer so dicht an mein Ohr, um überhaupt noch etwas verstehen zu können. Die Stimme ist nämlich ziemlich leise geworden und wispert förmlich. Ist das überhaupt noch dieselbe Stimme?, frage ich mich mit einer gewissen Belustigung. Irgendwie hat sie jetzt ein dunkles, gespenstiges Timbre bekommen, die mir förmlich eine Gänsehaut den Rücken herunter laufen lässt. Ich schüttele mich nur kurz und versuche der Stimme weiter zu lauschen, was mir auch tatsächlich gelingt. Nur kurz frage ich mich, warum dieser Typ nicht in einem Call-Center arbeitet, um gewisse Gelüste der anrufenden Zunft zu befriedigen. So schnell wie dieser Gedanke kommt, ist er auch schon wieder weg, denn ich benötige höllische Konzentration, um nicht eine falsche Taste zu drücken.
„Sieh mal einer an, sie möchten also ihren Kontostand wissen?“, haucht sie weiter. „Den erfahren sie nur am Montag, Dienstag und Mittwoch“. „Das auch nur zwischen sieben und achtzehn Uhr“. Was soll das jetzt, denke ich und möchte einfach dem Typen am anderen Ende der Leitung daraufhin irgendetwas Fäkales durchs Horcherohr bölken. Ob ich mit dem überhaupt reden kann?. Immerhin scheint mir der ziemlich mit menschlichen Reaktionen behaftet. Heute ist Donnerstag, und ich komme einfach nicht an meinen Kontostand. Was nun?. Ich benötige unbedingt einhundert Euro für den heutigen Einkauf. Also drücke ich die fünf und würge somit diese sonore, hinterhältige Stimme völlig ab. Ein Knacken ertönt, und die erste, blecherne Stimme kommt wieder zu Wort. „Schön, dass sie sich für die fünf entschieden haben“. „Geben sie bitte ihren Betrag per Tastendruck ein oder sagen sie ihn mit deutlicher Stimme an“. „Zuvor sollten sie ihre Kontonummer eingeben“. „Deutlich ansagen oder eintippen“, lautet der nächste Befehl. Da meine Stimme durch einen Stimmritzenkatarrh nicht dazu  in der Lage ist deutlich genug zu reden, gebe ich also lieber meine Kontonummer ein. Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs sieben, acht, neun. Wieder ertönt dieses seltsame Knackgeräusch. „Wenn sie sich sicher sind, bestätigen sie das mit der Taste Null“. Diesmal ist wieder die andere, leise Stimme am Quatschen. Also drücke ich die Taste Null und möchte bestätigen, da ich mir meiner Kontonummer ziemlich sicher bin. Um nicht zu sagen, sehr sicher. „Falsch, das ist nicht die richtige Nummer“, gibt die hauchende Stimme von sich. Ziemlich unrealistisch, wie ich finde. Ein Automat der mit mir ins Gespräch kommen möchte und unsinnige Ansagen erteilt?. Nicht wirklich. „Geben sie ihre Kontonummer nochmals ein, bescheißen gilt nicht“. Ist ja lächerlich, denke ich und zweifele an meinem Verstand. „Sie haben einen Zahlendreher gemacht“. „Scheiße, ich gebe erneut ein. Selbstverständlich denselben Zahlencode. „Ha, ha, hi, hi“, lacht die Stimme. „Ich will sie nur testen!“. „Okay, alles in Ordnung“. „Jetzt geben sie ihre PIN ein“. Der Typ gluckst vor sich hin, so als würde er mich wieder testen. Tippe also dieselbe Pin ein. Eins, vier, fünf, sechs, sieben.
„Schäme dich, wieder falsch“, höhnt der Typ. „Wenn sie noch zweimal falsch tippen, gibt es kein Geld, du Knalltüte“. „Waaaaaas“, brülle ich verzweifelt durch den Hörer. Meine Finger beginnen zu zittern, und ich schwitze mir den Wolf. Ruhig Blut, fordere ich mich auf. „Nochmal, aber bitte die richtige PIN“. Inzwischen bin ich mir meiner PIN nicht mehr so sicher. Der Typ hat mich so verunsichert, dass ich in meinen Unterlagen nachschaue. „Nö, die PIN stimmt“, setze ich den Typen davon in Kenntnis. „Nur wieder ein Fake von mir, alles okay“. „So, jetzt gebe deinen Betrag ein, aber nicht schummeln“, höhnt er. So langsam beginnt mir der Kragen zu platzen. „Vergiss auch nicht die Taste Null als Bestätigung zu drücken, sonst beende ich die Kontoabfrage“, setzt er noch einen lustigen Spruch hinzu. Puh, ist das anstrengend, denke ich. Tippe also eins, null, null ein und bestätige dann mit der NULL. Nichts ist mehr zu hören, noch nicht einmal ein Knacken. In diesem Moment klopft es an meinem Rechner. Die DVD Anzeige blinkt grün. „Wie war das noch mal?“. „DVD Taste drücken, und schon soll das Geld da drin liegen?“. „Richtig!“. Drücke also, und das Laufwerk öffnet sich. Tatsächlich, das Geld flattert mir schon quasi entgegen und liegt griffbereit auf meinem Schreibtisch.
Jedoch was sehen meine entzündeten Augen?.  Liegt dort Tatsache MONOPOLYGELD. „Hiiilfe!, Falschgeld!, Spielgeld!, alles Fehldrucke!“, kreische ich los, denn ein falscher Fuffziger ist auch dabei. „Die haben wohl ein Rad ab!“, donnere ich weiter mit wütender Stimme, und vergesse völlig, dass ich eigentlich einen Stimmritzenkatarrh habe. Daraufhin versagt mir meine Stimme, und ich kann nur noch stumm auf meine Blüten blicken….
© Marlies Hanelt  16.September2014 
Seid doch mal ehrlich, habt ihr nicht auch schon einmal ein derart konfuzes Gespräch mit einer maschinellen, blechernen Stimme gehabt?. 
Eure ADMINA Marlies Hanelt