(made by Paint)
Hereinspaziert und Willkommen in meinem
BLOGREICH
Eine neue surrealistische Geschichte wartet auf euch.
Wer kennt es nicht?.
Man möchte nur kurz einmal eine telefonische Kontoabfrage starten. Was mir dazu eingefallen ist, kann evtl. durchaus einmal Wirklichkeit werden. Jedoch ist es derzeit nur reine Fiktion....
Telefontasten-Fehldrucke
Irgendwie ist es ein wohliges, beruhigendes
Gefühl wenn man weiß, dass es Geld gegeben hat. Mein zuständiges Finanzamt offeriert
mir schriftlich, dass ich eine kräftige Nachzahlung in den nächsten Tagen zu
erwarten habe. So ein Steuerbescheid kann also durchaus etwas Positives besitzen.
Natürlich. Fühle mich darum wie ein Steuerkönig, dem man offensichtlich zu viel
von besagten Steuern abgezogen hat. Alles ist eben möglich.
Heute soll die KNETE eigentlich auf meinem
Konto sein, denke ich mir. Darum starte ich spontan eine Kontoabfrage, um mir
Gewissheit zu verschaffen. Nehme den Hörer meines Festnetztelefons ab, und das
allseits bekannte lange Rufzeichen ertönt. Wähle die 0180iger Nummer meiner
Bank für besagte Abfrage. Eine monotone, blecherne, männliche Stimme meldet
sich und führt durch das Menü. ,,Hallo und Willkommen bei der Combank“, sind
die netten Eingangsworte. „Möchten sie ihren Kontostand abfragen, drücken sie
die eins“. „Für Überweisungen die zwei“. „Den Kundendienst erreichen sie unter
der drei“. „Die vier hat leider noch keine Belegfunktion“. „Wenn sie die fünf
drücken, können sie einen Betrag bis zweihundertfünfzig Euro abheben“.
„Entnehmen sie dann die Scheine ihrem DVD Laufwerk, indem sie einfach darauf
drücken. Tolle Information, schießt es durch meinen Kopf, und grinse in mich
hinein. Eine neue Technik hält offensichtlich Einzug.
Probieren geht über studieren. Ich drücke also
die eins, und halte den Hörer so dicht an mein Ohr, um überhaupt noch etwas
verstehen zu können. Die Stimme ist nämlich ziemlich leise geworden und wispert
förmlich. Ist das überhaupt noch dieselbe Stimme?, frage ich mich mit einer
gewissen Belustigung. Irgendwie hat sie jetzt ein dunkles, gespenstiges Timbre
bekommen, die mir förmlich eine Gänsehaut den Rücken herunter laufen lässt. Ich
schüttele mich nur kurz und versuche der Stimme weiter zu lauschen, was mir
auch tatsächlich gelingt. Nur kurz frage ich mich, warum dieser Typ nicht in
einem Call-Center arbeitet, um gewisse Gelüste der anrufenden Zunft zu
befriedigen. So schnell wie dieser Gedanke kommt, ist er auch schon wieder weg,
denn ich benötige höllische Konzentration, um nicht eine falsche Taste zu
drücken.
„Sieh mal einer an, sie möchten also ihren
Kontostand wissen?“, haucht sie weiter. „Den erfahren sie nur am Montag,
Dienstag und Mittwoch“. „Das auch nur zwischen sieben und achtzehn Uhr“. Was
soll das jetzt, denke ich und möchte einfach dem Typen am anderen Ende der
Leitung daraufhin irgendetwas Fäkales durchs Horcherohr bölken. Ob ich mit dem
überhaupt reden kann?. Immerhin scheint mir der ziemlich mit menschlichen Reaktionen
behaftet. Heute ist Donnerstag, und ich komme einfach nicht an meinen
Kontostand. Was nun?. Ich benötige unbedingt einhundert Euro für den heutigen
Einkauf. Also drücke ich die fünf und würge somit diese sonore, hinterhältige
Stimme völlig ab. Ein Knacken ertönt, und die erste, blecherne Stimme kommt wieder
zu Wort. „Schön, dass sie sich für die fünf entschieden haben“. „Geben sie
bitte ihren Betrag per Tastendruck ein oder sagen sie ihn mit deutlicher Stimme
an“. „Zuvor sollten sie ihre Kontonummer eingeben“. „Deutlich ansagen oder
eintippen“, lautet der nächste Befehl. Da meine Stimme durch einen Stimmritzenkatarrh
nicht dazu in der Lage ist deutlich
genug zu reden, gebe ich also lieber meine Kontonummer ein. Eins, zwei, drei,
vier, fünf, sechs sieben, acht, neun. Wieder ertönt dieses seltsame
Knackgeräusch. „Wenn sie sich sicher sind, bestätigen sie das mit der Taste
Null“. Diesmal ist wieder die andere, leise Stimme am Quatschen. Also drücke
ich die Taste Null und möchte bestätigen, da ich mir meiner Kontonummer
ziemlich sicher bin. Um nicht zu sagen, sehr sicher. „Falsch, das ist nicht die
richtige Nummer“, gibt die hauchende Stimme von sich. Ziemlich unrealistisch,
wie ich finde. Ein Automat der mit mir ins Gespräch kommen möchte und unsinnige
Ansagen erteilt?. Nicht wirklich. „Geben sie ihre Kontonummer nochmals ein, bescheißen
gilt nicht“. Ist ja lächerlich, denke ich und zweifele an meinem Verstand. „Sie
haben einen Zahlendreher gemacht“. „Scheiße, ich gebe erneut ein.
Selbstverständlich denselben Zahlencode. „Ha, ha, hi, hi“, lacht die Stimme.
„Ich will sie nur testen!“. „Okay, alles in Ordnung“. „Jetzt geben sie ihre PIN
ein“. Der Typ gluckst vor sich hin, so als würde er mich wieder testen. Tippe also
dieselbe Pin ein. Eins, vier, fünf, sechs, sieben.
„Schäme dich, wieder falsch“, höhnt der
Typ. „Wenn sie noch zweimal falsch tippen, gibt es kein Geld, du Knalltüte“.
„Waaaaaas“, brülle ich verzweifelt durch den Hörer. Meine Finger beginnen zu
zittern, und ich schwitze mir den Wolf. Ruhig Blut, fordere ich mich auf. „Nochmal,
aber bitte die richtige PIN“. Inzwischen bin ich mir meiner PIN nicht mehr so
sicher. Der Typ hat mich so verunsichert, dass ich in meinen Unterlagen
nachschaue. „Nö, die PIN stimmt“, setze ich den Typen davon in Kenntnis. „Nur
wieder ein Fake von mir, alles okay“. „So, jetzt gebe deinen Betrag ein, aber
nicht schummeln“, höhnt er. So langsam beginnt mir der Kragen zu platzen. „Vergiss
auch nicht die Taste Null als Bestätigung zu drücken, sonst beende ich die
Kontoabfrage“, setzt er noch einen lustigen Spruch hinzu. Puh, ist das
anstrengend, denke ich. Tippe also eins, null, null ein und bestätige dann mit
der NULL. Nichts ist mehr zu hören, noch nicht einmal ein Knacken. In diesem
Moment klopft es an meinem Rechner. Die DVD Anzeige blinkt grün. „Wie war das
noch mal?“. „DVD Taste drücken, und schon soll das Geld da drin liegen?“. „Richtig!“.
Drücke also, und das Laufwerk öffnet sich. Tatsächlich, das Geld flattert mir
schon quasi entgegen und liegt griffbereit auf meinem Schreibtisch.
Jedoch was sehen meine entzündeten Augen?. Liegt dort Tatsache MONOPOLYGELD. „Hiiilfe!,
Falschgeld!, Spielgeld!, alles Fehldrucke!“, kreische ich los, denn ein
falscher Fuffziger ist auch dabei. „Die haben wohl ein Rad ab!“, donnere ich
weiter mit wütender Stimme, und vergesse völlig, dass ich eigentlich einen
Stimmritzenkatarrh habe. Daraufhin versagt mir meine Stimme, und ich kann nur
noch stumm auf meine Blüten blicken….
© Marlies Hanelt 16.September2014
Seid doch mal ehrlich, habt ihr nicht auch schon einmal ein derart konfuzes Gespräch mit einer maschinellen, blechernen Stimme gehabt?.
Eure ADMINA Marlies Hanelt