Freitag, 18. Juli 2014

Zootiere begehren auf. ,,Elefantenjagd,,. Sati(e)rische Geschichten

                               
                               
Bild von Pixabay in Public Domain
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Hallo und Willkommen auf meinem Blog, zu einer weiteren Episode aus meinen Sati(e)rischen  Geschichten. Wenn Tiere sich rächen.



Zootiere begehren auf

             Elefantenjagd
             Vierte Episode   
Peter ist ein ziemlich hinterhältiger und durchtriebener Bursche, der den Job als Tierpfleger in einem Zoo nur annimmt, weil sein Vater es so will. Peters Leben ist bis zum heutigen Tag von seinem dominanten Vater bestimmt. Obwohl er schon dreißig Jahre alt ist, kann er sich von ihm einfach nicht lösen. Jeden gottverdammten Tag fährt Peter mit einer unsäglichen Wut im Bauch zu seiner eigentlich wunderschönen Arbeitsstelle. Er mag die Tiere nicht, und das kompensiert Peter mit diversen Methoden der Quälereien für diese. Bis heute hat der Zoodirektor noch nicht wirklich etwas mitbekommen. Oder doch?. Zumindest glaubt es Peter und fühlt sich dabei ziemlich sicher. Wenn ein Elefant zum Beispiel nicht fressen will, schiebt er es einfach irgendeinem Virus in die Schuhe. Um passende Ausreden und plausible Erklärungen hierfür, ist Peter nicht wirklich verlegen. Also gibt es auch keinen Kündigungsgrund für ihn. Denn nachweisen kann ihm niemand etwas. Noch nicht. Würden die Zootiere reden und schreiben können, wäre Peter schon längst geflogen.
Dies ist wieder einer dieser vielen Tage, an denen Peter das Elefantengehege säubern muss und die Gemüsesorten nebst Brotlaiben auf dem Gelände verteilt. Der harte, sandige Boden ist übersät davon. Immerhin sollen drei Bullen, zwei Muttertiere und vier Jungelefanten satt davon werden. Immer das gleiche Prozedere bei den Dickhäutern, Zebras und auch im Affenhaus. Peter hat man diese speziellen Tiergehege zugeteilt, damit er sich in der Probezeit für diese sensiblen Tiere als Tierpfleger beweisen  kann. Er ist überhaupt nicht erbaut darüber und setzt das auch sofort in eine respektlose, tierquälerische Idee um. In seiner Schubkarre mit dem Besen und der Schaufel darin, hat Peter ein Stück eines Stacheldrahtes gut getarnt unter einer kleinen Decke versteckt. Seine rechte Hand greift vorsichtig darunter, und er versucht es in einen auf dem Boden liegenden Brotlaib zu quetschen. Eben nur so weit, dass es nicht zu sehen ist. Langsam und mit einer gewissen diebischen Vorfreude auf dem Gesicht, öffnet Peter die Tür des Elefantenhauses. Gemächlich und schwerfällig stampfen die grauen Riesen auf das Futter zu. Der Leitbulle hebt seinen langen Rüssel in die Lüfte und bekräftigt dies mit einem langgezogenen Tröten.
Gierig wickelt dieser mit dem langen Riechorgan den Brotlaib ein und schiebt ihn gekonnt in sein Maul. Genüsslich will er ihn herunterschlucken und erneut nach einem Laib vom Sandboden greifen. In diesem Moment bohren sich die Stachel des Drahtes durch seine Speiseröhre, und der Bulle gibt einen schrillen, markerschütternden Schrei von sich. Blut tropft ihn aus dem Maul, und Tränen des Schmerzes rinnen aus seinen gutmütig blickenden Augen. Als der Leitbulle dem Tode Nahe ist, umringen die anderen Tiere den Sterbenden und begleiten ihn so lange, bis seine Seele ins Elefanten Universum schwebt.
Peter steht einfach nur da und genießt sichtlich diesen Moment.
Einer der jüngeren Bullen wendet seinen mächtigen Schädel Peter zu. Sein Gesicht nimmt racheähnliche Züge an, und er hebt dazu demonstrativ seinen langen Rüssel, aus dem ein langes, wütendes Tröten schallt. „Du widerliches Subjekt“, spricht der graue Riese. „Du Nichtsnutz und Mörder“. „Ist dir überhaupt klar, was du tust?“. „Niemand, hörst du, niemand hat das Recht irgendeinem Tier Grausamkeiten, aufgrund seines kleinkarierten Charakters , etwas anzutun“. „Respekt jedweder Kreatur gegenüber ist oberstes Gesetz“. „Was du willst, dass man dir nicht tue, füg auch keinem Anderen zu“. „Hast du das schon einmal gehört?“. Ohne auch nur die Antwort abzuwarten stampft der riesige, junge Bulle auf Peter zu. Der steht jedoch immer noch da und kann sich vor Lachen kaum halten, was den Riesen nur noch mehr in Rage versetzt. Peter scheint irgendwie nicht realisieren zu wollen, dass es ihm gleich an den Kragen gehen wird. Zudem dringen die Worte kaum an sein Ohr und schon gar nicht bis in sein kleines Hirn. Einen sprechenden Elefanten gibt es nur im Märchen, denkt sich Peter. Es ist einfach zu heiß an diesem Tag, und ich bin etwas körperlich abgespannt.
Der voluminöse Bulle stampft langsam auf Peter zu und bringt seinen Körper in eine Drohgebärdenstellung. Trotzdem bleibt Peter an Ort und Stelle, weicht keinen Zentimeter zurück. „Nun gut, du hast es nicht anders gewollt“, brüllt der Elefant. „Ziehe dich warm an und renne,  so weit dich deine Beine tragen“. Der Riese trabt etwas schneller auf Peter zu, und er begreift endlich, dass retirieren angesagt ist. Eine tödliche Treibjagd nimmt nun ihren Lauf. Peter dreht sich um und sprintet um sein Leben, den Riesen fortwährend im Genick. Der große Graue treibt Peter unermüdlich durch das ganze Zoogelände. Sein massiger Körper gibt ihm den nötigen Schub. Peter geht am Affengehege die Puste aus. Sein Herz hämmert wie verrückt und schlägt ihm bis zum Hals hoch. Trotzdem schleppt er sich völlig entkräftet weiter. Schweiß rinnt in Strömen über seinen geschwächten Körper und durchtränkt seine Zoowärterkleidung. In diesem Moment versagt sein Kreislauf und Peter sackt tödlich zusammen. Sein junges Herz hört auf zu schlagen, weil es derartige Überanstrengung bis dahin nicht gewohnt ist. Der Bulle bleibt in einigen Metern Entfernung stehen und lächelt. Vielleicht tritt bald ein neuer Tierpfleger an Peters Stelle, der ein Herz für Tiere hat. Den in Gefangenschaft gehaltenen Tieren wäre es zu gönnen. Ihre sehr empfindsamen Seelen bedürfen der Liebe und Zuwendung, genau wie wir Menschen.
© Marlies Hanelt 18.Juli2014     


Natürlich gibt es weitere Episoden. Jede birgt einen tiefen Sinn, der es auf alle Fälle lohnt, darüber kurz nachzudenken.


Eure Admine Marlies Hanelt