Ich möchte Euch eine Geschichte vorstellen, die ich selbst erlebt habe. Bin immer noch in einem Erwerbsunfähigkeitsantragsverfahren. Boah, was für ein Wort. Lache mal. Ein Ende ist nach 13 Jahren des immer erneuten Einreichens desselbigen erst 2014 in Sicht, da ich dann meine Schwerbehindertenrente mit 11 Prozent Abschlägen, (bis zum Lebensende wohlgemerkt) einreichen werde. Mit 60 und 7 Monaten Lebensjahren. Unglaublich, jedoch wahr.
Lest nun selbst. Kommentare sind erbeten, ja sogar erwünscht.
Gutachter sind eine andere Spezies von Ärzten
Man muß ersteinmal das Wort Gutachter erklären. Was ist
seine eigentliche ,,Bestimmung,,. Klar, er soll ein Gutachten erstellen und
zwar für seinen Auftraggeber. Dieses können Firmen, Behörden, Gerichte und
andere Institutionen sein. Desweiteren sollte er ,,gut achten,,. Das bedeutet, eine
Untersuchung am Patienten durchführen. Welche das ist, ergibt sich aus der
Art der Erkrankung. Hat man psychische
Einbußen, untersucht der Neurologe oder Psychiater. Bei Knochenproblemen wird
es der Orthopäde sein. Für jedes Leiden gibt es einen passenden Arzt, der sich
gutachterlich betätigen sollte. Bezahlt wird er natürlich auch von seinem
Auftraggeber. Damit er nun seinen Job und seine Einnahmen nicht aufs Spiel
setzt, kann er unmöglich jeden zu Untersuchenden mit einem sachlich, positiven
Gutachten ,,beglücken,,. (Sollte aber). Was daraufhin folgt, ist eine Ablehnung
der Eu-Rente, weil vorangesatellte Untersuchungen keine wirklichen, auf den
Zustand bezogenen sind. Zentral mag das ja stimmen, aber drumherum ist dem
Gutachter eine unwahrscheinlich hohe Flexibilität in Eigenregie, oder besser gesagt, in
Eigenverantwortung, in die Hände gelegt. Er verantwortet sich vor seinem
Auftraggeber. Wo bleibt da wieder der Patient, um den es ja letztendlich geht?.
Der wehrte Leser weiß bestimmt, was ich jetzt antworte. Nämlich, auf der
Strecke. Die Strecke, auf der es einfach kein Ende gibt. Ein niemals enden
wollendes drangsalieren, ins weitentfernte Nirvana.
In 13 Jahren habe ich wahrscheinlich mehr Gutachter
gesehen als so manch ein anderer. Faszinierend waren außerdem für mich die
Befunde. Jeder einzelne sollte, unabhängig von den anderen
Gutachteruntersuchungen, seinen Bericht erstellen. Da erinnere ich mich an
einen Psychologen, der mir glatt ins Gesicht sagte, daß er derselben Ansicht
ist, wie der Doktor, ich nenne ihn einfach mal
,,Schnack,,, bei dem ich Monate zuvor gewesen bin. Meißt wird in der
virtuellen Akte nachgeschaut. Auch das sollte nicht sein. War aber so. Irgendwie
hatte ich das Bedürfnis aufzustehen und diesem ,,Doktor,, den Rücken
zuzukehren. Da mir aber meine gute Erziehung dies nicht erlaubte, blieb ich
ersteinmal sitzen, um weiterhin zu lauschen, was nun käme. Da kam noch so
einiges. Irgendwie ist man abhängig geworden, nur weil man Eu-Rente eingereicht
hat. Ach ja, ich vergesse völlig zu erwähnen, daß ich heute im Alter von 60
Jahren, um einige Erfahrungen reicher geworden bin, was diese Ärzte betrifft. Der
sechste Eu-Rentenantrag steht 2013 bevor. Dies wird auch der letzte für mich
sein. Bei einer erneuten Gutachteraufforderung rede ich Tacheles. Frage den
Dok. gleich, ob er meine vier chronischen Erkrankungen überhaupt ernst nehmen
möchte. Wenn nicht, drehe ich auf dem Absatz um und verlasse die Praxis. Da es
der letzte Antrag ist und wieder einmal, ganz bestimmt sogar, abgelehnt wird,
habe ich damit kein Problem. Ob er die Akte zurückschickt, oder was auch immer
er damit macht, ist mir dann schnuppe.