Hallöchen und Willkommen auf Haneltmania
Diesmal eine surrealistische Story, die es voll in sich hat.
Sprichwörter und Weisheiten sind auch nicht mehr das, was sie vorgeben zu beinhalten.
Wald der Andersartigkeit
Wer kennt nicht die alte
Weisheit – so wie es in den Wald hineinruft, schallt es zurück? Jedem dürfte
sie bekannt sein, oder? Aber es soll auch irgendwo Wälder geben, bei denen
genau das Gegenteil geschieht. Herzerfrischend ist dann das Ergebnis, natürlich. Ist mir erst
vor einigen Wochen passiert. Ich gelobe, hier nur die Wahrheit zu schreiben und
nichts weiter als die pure Wahrheit. Kann auch sein, dass mir mein Gehirn, genau
in diesem Moment des Wutanfalls, einen Possen spielen wollte? Vielleicht ist
der Wunsch hier nur Vater des Gedankens gewesen? Wer kann das schon genau wissen
…
Obwohl erneut ein
sommerlicher Morgen mit Temperaturen über fünfzehn Grad Einzug hält, ist meine
Laune nicht passend hierzu konfiguriert. Was solls denn! Entsteige dem
flauschigen Kuschelbett und zittere wie Espenlaub. Nein, nicht vor Kälte,
sondern immenser Wut unter dem Bauchnabel. In diesem Zustand will ich Kaffee
kochen und zwar ohne Kaffeemaschine, dafür jedoch per Hand aufgegossen und
natürlich gefiltert. Krame zunächst nach der Büchse mit den gemahlenen Kaffeebohnen.
Ich liebe Kaffeebohnen, aber nur in besagten zerstoßenen Zustand. »Verdammter
Scheißdreck!« flucht meine Wenigkeit wie ein Rohrspatz. »Gestern habe ich sie
noch genau auf dem obersten Regal stehen sehen. Bin wohl nicht mehr Herr meiner
Sinne?« meckere ich ununterbrochen und werde einfach nicht ruhiger. Ja, wie
auch! Plötzlich schaue ich irritiert auf eine Büchse, die sich jedoch etwas von
der eigentlichen Kaffeeaufbewahrungsmethode unterscheidet. Öffne sie linkisch,
und erblicke ein bräunliches Pulver, das noch nicht einmal annähernd
kaffeeähnlich duftet. Vielleicht doch schon etwas älter, und die Aromen haben
sich quasi aus dem Staub gemacht?
Darüber will ich jetzt keineswegs
sinnieren oder lamentieren, denn mein Innerstes bäumt sich nicht gerade
lustvoll auf. Demzufolge gebe ich hastig vier Teelöffel des geruchsfreien, vom
Ansatz her, vielleicht doch ähnlich dem Kaffee ausschauenden Streuselpulvers,
in den Papierfilter. Gieße Heißwasser darauf, das schon längst im Kessel heftig
blubbert. Kochendheiß durch die Ausgießtülle gekrochen kommt. Hätte mich
beinahe verbrannt, konnte jedoch irgendwie noch das Malheur kunstvoll abwehren.
Während das Wasser sich mit dem komischen ´Mehl´ verbindet, und es aufquellen
lässt, schaue ich interessiert zu, was nun geschieht. Nur sehr langsam quälen
sich die gefilterten Tropfen in die Glaskanne. Schauen jedoch merkwürdig aus,
da sie nicht braun, sondern eher gräulich wirken. Jetzt völlig von der Rolle,
krempelt sich mir die nicht vorhandene Hutschnur um. Fußnägel rollen sich auf,
und wirken wie ein Korkenzieher, den man nur noch zum Flaschenöffnen benutzen
kann. Die aufgestaute Wut muss endlich raus, damit meine Person nicht eventuell
dem Erstickungstod anheimfällt.
Im Internet recherchiere
ich daraufhin logischerweise nach einer passenden Option, um allem zu
entfliehen. Stoße auf eine ziemlich bekloppte Site, die zur Bewältigung
gewisser Wutthematiken verhilft. http://böseworte-guteworte.de
(Link ist von mir erfunden. Demzufolge keine Garantie und Haftung hierfür.
Siehe auch im Disclaimer meines Blogs, was die Haftung der Links von
Drittanbietern betrifft.)
Man mag es glauben oder
auch seinlassen. Hier wird ein ganz bestimmtes Waldgebiet empfohlen, in dem
eben nicht das Hineingerufene zurückschalt, sondern das krasse Gegenteil. Setze
mich also in den nächsten Bus und fahre Richtung beschriebener Örtlichkeit.
Entsteige diesem großen ´Gelben´ an der Endhaltestelle, mit eigentlich schon
etwas besserer Laune als zuvor. Laufe die paar Meter zum heißersehnten ´Laberwald´,
wie er auf dieser Site benannt wird. Stelle mein Köfferchen ab, hole tief Luft,
öffne mein orales Speisezimmer und schreie so laut ich kann, Fäkalworte geradewegs
in die belaubte, grüne Szenerie. »Drecksack, gottverdammte Scheiße,
Dödelspacken, Wichser!« Warte ab, was nun geschieht. Stille, nichts als Stille,
auf die etwas folgen sollte. Plötzlich geschieht das absolute Unfassbare. Mit
Flüsterstimme, die allerdings nicht von mir stammen kann, lacht sich jemand den
berühmten Wolf und macht sich offensichtlich über meine Wenigkeit lustig. »Sauberbeutel,
gottesähnlicher, brauner Haufen, Nudelmänner, Selbstheiler!« Nuschelt und
näselt dabei, dass ich die Andersartigkeit der Worte kaum verstehen kann. Eines
dürfte jedoch klar sein. Würde man in umgekehrter Weise jene Wortabfolge
hineinrufen, müssten sich diese wieder zu Fäkalworten formieren.
Demzufolge kann die
vorbenannte Weisheit nicht stimmen, oder doch? Habe ich Euch einen eiskalten ´Erdbären´
aufgebunden? Nun, einen Versuch ist es allenthalben wert. Im Internet stößt man
oft auf dubiose Seiten, die viel versprechen, aber nicht halten.
Habt es gut, und lasst
niemals Langeweile aufkommen. Denn der Alltag ist voll davon. Lachen erhellt
ihn auf ganz spezielle Weise. Darum lasst Eure Fantasien fliegen, und schickt
sie auf illustre Reise.
© Marlies Hanelt 13. Mai 2017
Eure Admina ... Na, Ihr wisst schon!