Montag, 23. Oktober 2017

-Autoreninterview RALPH PAPE- Privatmensch und Westernautor - Moderation Marlies Hanelt

 
 
 
 
 
 
Ralph Pape: PRIVAT und als AUTOR hinterfragt
Von der Autorin/Bloggerin Marlies Hanelt
Westernautor - leidenschaftlicher Western Hobbyist - EINST und HEUTE

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Nehmt bitte schon einmal Platz. Heißgetränke mit etwas Gebäck, kredenze ich Euch später. 
Et voila
 

 
 

Über den Autoren Ralph Pape
 
M.H.: Ich beginne einfach mal mit Deinem aktuell publizierten Werk, das ich jedem wärmstens ans Herz lege. Wer es sich zu Gemüte führen möchte, klicke den Link.  Titel: Hinter dem fernen Horizont – Hoffnung kann eine Brücke sein.
 
 
 
 
 
 
Hierzu hast Du einen wirklichen tollen Trailer erstellt, der den Inhalt des Buches kurz widerspiegelt. Ach ja, Trailer kreiert Ralph Pape ebenfalls. Wer sich also einen wünscht, kann sich bei ihm melden. Unter dem im Link angezeigten, unterlegten Button KONTAKT.  


Hier der Videotrailer zum vorliegenden Buch.  
 
 
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Zu meiner ersten Frage. Wie kommt man eigentlich auf die Idee, Bücher über das Erlebte in der Wildnis zu schreiben? Da Du ja in Deinem neuen Werk, Fantasie mit realer Western Atmosphäre verknüpfst, gehst Du als Autor hier offensichtlich andere Wege. Probierst also gerne etwas Neues aus.
 
R.P.:
Tjaa, erst mal Dankeschön an dich Marlies, für dieses Interview. Du selbst weißt ja schon, dass ich ein Country&Western Fan bin. Und das schon seit meiner Jugend. Ich las die Bücher von Karl May, von Jack London und anderen Western Autoren. Später befasste ich mich ernsthaft mit der Geschichte Nordamerikas. Später engagierte ich mich in Vereinen und lebte das Brauchtum des alten Westens nach. Das trieb ich soweit, dass ich auch den Reitsport mit einbezog. Und aus Spaß schrieb ich in den 70ern mal einen Western Roman, damals noch auf einer Schreibmaschine. Das war aber auch das einzige Mal, dass ich etwas schrieb. Das Interesse daran kam erst in den 90ern wieder, als ich Kanada bereiste. Auf Drängen meiner Familie und Freunden verfasste ich eine Reiseerzählung über meine Abenteuer und Erlebnisse in diesem traumhaften Land. Tja und dann packte mich die Leidenschaft, auch mal  einen „richtigen“ Western zu schreiben. Du sprichst da mein letztes Werk an, dass die Auswanderung einer niedersächsischen Familie behandelt. Jaa ..., ich las viel über Auswanderer im vorigem Jahrhundert und dachte mir, dieses Thema wäre doch mal interessant, um einen Roman daraus zu machen. Sozusagen, reale Ereignisse mit Fantasie zu verknüpfen. Was ich ja auch schon mit meinem ersten Werk „Abrechnung im Yukon“ tat. All diese Geschichten hätten so auch wirklich stattfinden können. Das hat mich daran gereizt.
 
M.H: Was fasziniert Dich als Autor generell am Schreiben, und wie setzt Du die Fantasien, anhand von Plots, im Skript um? Erstellst Du vorab Exposés oder eher nicht? , legst quasi gleich los und lässt der Story ihren Lauf? Also bis zum bitteren Ende. Gibst dem Finale sozusagen eine gewisse formbare schriftstellerische Freiheit.
 
R.P.:
Naja, ich bin da vielleicht nicht so gewissenhaft, wie andere Autoren (lacht). Bei mir entsteht im Kopf eine Geschichte. Ich stelle es mir quasi wie einen Film vor, der vor meinem geistigen Auge abläuft. Zuerst nur in Bruchstücken. Dann fügt sich das Eine oder Andere hinzu, bis der „Film“ im groben fertig ist. Natürlich notiere ich mir die Namen der Protagonisten. Ihre Herkunft und Charaktere, sowie das Umfeld. Und dann schreibe ich einfach los. Besonders der Anfang eines Romans ist der schwierigste - jedenfalls bei mir. Wenn der den Leser nicht sofort mit einbezieht, ihn fesselt und ihn zum Weiterlesen animiert, ist etwas falsch gelaufen. Bei meinem letzten Werk, musste ich viel recherchieren. Die politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse in den 1880er Jahren in Deutschland, wollte ich ja einigermaßen genau darstellen. Und interessanterweise lebte meine Romanfamilie in dem Ort, wo ich heute lebe. So war es für mich reizvoll, die Personen und Gegebenheiten  darzustellen, die so vielleicht in 1882  real waren. Also Nein, ein Exposé schreibe ich nicht. Der Plot entsteht bei mir im Kopf. Und die Handlung entwickelt sich im Laufe des Schreibens. Vieles wird wieder gelöscht und Neues hinzugefügt.  Das war bei dem letzten Werk ganz krass (lacht) Ich bin Anfangs zu sehr ausgeschweift, was das Umfeld und die Geschichte hier im Ort betrifft. Das hätte den Leser zu sehr gelangweilt. Also wieder fast zehn Seiten gelöscht und alles umgemodelt. Zuerst wollte ich einen Dreiteiler aus der Geschichte machen. Doch es blieb dann bei einem Roman. Übrigens mein bisher längster, mit  374 Seiten.
 
M.H.: Würdest Du bitte dem künftigen Leser Deines neuen Werkes eine Kurzbeschreibung geben, worum es hier geht? Nur etwas Spoilern, bitte. *zwinkert.
 
R.P.:
Also ganz kurz (lacht). In dem Roman wird das Leben des „Jakob Bernhard Kirchhain“ und seiner Familie geschildert, die aus einem niedersächsischen Dorf, nach Amerika auswandern.
Dort erfährt Jakob die raue Wirklichkeit des Westens und die passt nicht immer zu seinen Träumen und Vorstellungen.
Doch er passt sich schnell an und entwickelt sich zu einem gestandenen Mann, der erst hier erkennen muss, dass die menschliche Seele auch dunkle und bösartige Abgründe besitzt.
Und er lernt die brutale Gewalt von Gesetzlosen kennen. Doch Jakob trotzt allen Gefahren und lernt in einer kleinen Wüstenstadt, auch die Liebe seines Lebens kennen. Nach Jahren des Umherziehens und der stetigen Auseinandersetzung mit Outlaws und der gnadenlosen Natur, findet Jakob endlich seine Bestimmung. Mehr verrate ich nicht.
 
M.H.: Dein Schreibstil hat sich in den letzten Jahren wahrlich geändert. Das geschieht ja nicht von alleine. Welcher Methode bedienst Du Dich, um ihn beständig zu verbessern? Thema Teamarbeit etc.
 
R.P.:
(grinst) Jaa..da hat sich wahrlich etwas geändert. Schrieb ich anfangs noch hölzern und ungelenk, schreibe ich heute flüssiger und spiele auch mit Worten. Besonderen Wert lege ich dabei auf die Darstellung des Protagonisten. Ich gehe dabei mehr auf dessen Gefühle, Gedanken und Träume ein, was in meinem ersten Werk nicht so zur Geltung kam. Soll heißen, der Charakter der Protagonisten wird dem Leser nähergebracht, sodass er sich besser mit ihm identifizieren kann. Das habe ich im Lauf der Zeit von anderen Autoren und Lektoren gelernt. Und auch du liebe Marlies hast mir einiges beigebracht (zwinker). Auch wie man Sätze und Satzstellungen behandelt. Ich kann heute Situationen besser beschreiben, auch wenn ich mich ab und an ärgere, dass es mir immer noch nicht perfekt gelingt. Im Kopfkino läuft alles so toll ab. Doch das auch in Worte umzusetzen, ist nicht so einfach. Trotzdem bleibe ich bei meiner Schreibweise, die nicht verschnörkelt und umständlich ist, und wie ich im Alltag rede, schreibe ich auch. Eben, wie mir der Schnabel gewachsen ist. Zudem hole ich mir auch Inspirationen von anderen Werken und bringe auch ab und an Filmsequenzen mit ein. Deren Dialoge ich für die Situation im Roman abändere. (herzlich lacht)
 
M.H.: Wie würdest Du entscheiden. Kann man das Schreiben erlernen oder ist es ein Bauch- als auch Kopfgefühl, dem man unbedingt nachkommen muss?
 
R.P.:
Hmm...tja...Ein gewisses Talent sollte schon vorhanden sein, denke ich.  Für uns Autoren, die wir Unterhaltungsliteratur schreiben, geht es in erster Linie darum, dem Leser ein Lesevergnügen zu bieten, das spannend ist und vielleicht auch das eine oder andere Mal lehrreich sein kann. Schreiben kann eigentlich jeder, der mal eine Schule besucht hat und das Talent besitzt, wenigstens in ganzen Sätzen zu schreiben. Alles andere bedeutet Übung und nochmals Übung. Und das Lernen hört nie auf. Und Fantasie hat wohl jeder. Man muss die nur in Worte fassen können. Also Ja...man kann das Schreiben lernen.
 
 
M.H.: Bevor Du beim Brokatbook Verlag unter Vertrag genommen worden bist, hast Du Dich als Indie Autor betätigt. (Self Publisher > Unabhängiger Autor). Was hat Dich zu dieser Entscheidung bewogen? Sind ja immerhin zwei völlig unterschiedliche Welten, die sich bei einem Indie Autor mit komplexem Wissen  und zudem  auch finanziellen Vorableistungen verknüpfen.
 
 
R.P.:
Kurz und knapp. Ich wusste es damals nicht besser. Als ich anfing, meine Reiseerzählung zu schreiben, schrieb ich sie in allererster Linie für mich und meine Familie/Freunde.  Und die drängten mich, es als Buch herauszubringen. Was für mich zu der Zeit als abwegig erschien. Doch dann begann ich mich zu informieren, wie so etwas überhaupt zu bewerkstelligen ist. Na und dann stieß ich im Internet auf gewisse Portale, wo man sein Manuskript einreichen konnte und die es als eBook auf den Markt brachten. Blauäugig wie ich war, stieß ich mich selber ins kalte Wasser. Ohne das ich einen Ahnung von der Materie hatte.
„Schreiben habe ich ja in der Schule gelernt“, dachte ich mir. Also was soll´s?
Und ein Lektorat, oder wenigstens ein Korrektorat, kannte ich nur aus dem Internet und dafür hatte ich kein Geld. Auch das Cover zu dem Buch bastelte ich mir selber. Naja, die Kritiken waren dementsprechend, als es bei „Amazon“ erschien. Erst danach informierte ich mich intensiv über die ganze Sache des Bücher Schreibens und was da alles mit zusammenhängt. Für meinen ersten Roman hatte ich dann eine Lektorin, für die ich das Geld zusammen sparte und in zwei Raten abzahlte. Na, die hatte ihre Arbeit mit meinem Manuskript, dass sage ich dir. (laut lacht) Tjaa, und so vor zwei Jahren lernte ich dann den Brokatbookverlag kennen. Weil ich mich auch mit der Erstellung von Webseiten beschäftige, bat mich der Verlagsleiter, seine Website zu betreuen und so intensivierte sich die Zusammenarbeit mit dem Verlag. Ich nahm meine Reiseerzählung aus dem Verkauf und ließ sie lektorieren, weil die immer noch unbesehen unter „ferner liefen“ eingestellt war. Und heute bin ich in der glücklichen Lage, meine Werke in die Obhut von Experten geben zu können. An dieser Stelle möchte ich mich dafür nochmal herzlich bedanken.
 
 
M.H.:  Wie wichtig sind für Dich Informationen und auch Mithilfe von anderen Autoren? Letztendlich gibt es kurze Passagen in einigen Deiner Skripte, die Liebesszenen beinhalten. Immerhin liegt Dir das Thema Erotik nicht wirklich. Nur so mal aus dem Nähkästchen geplaudert. Zum Beispiel in Deinem Werk, -Wolf Hole Junction - Fluch des Gehenkten-, 
das schon vor einiger Zeit publiziert worden ist. Westernszenen, mit einer fiktiven Story verbunden, in der es um einen, in der Vergangenheit ausgesprochenen Fluch eines an einem bestimmten Baum Aufgeknüpften geht. Horrorelemente finden sich darin, bei denen Zombies eine prägnante Rolle einnehmen und dementsprechend heftig agieren. Deine Hauptprotagonisten Dean Grandner und Linda stellen sich hier dieser Situation. Schaffen sie es oder bleibt ein bitterer Nachgeschmack?
 
Zudem hat mir ein Vögelchen gezwitschert, dass es hierzu einen weiteren Band geben soll. Also die Fortsetzung um Dean Grandner und seiner Linda. Quasi in ferner Zukunft.  Wahrheit oder Lüge? *schonwiederzwinker.   
 
 
 
 
 
R.P.:
(Laut lacht). Das war mir klar, dass du auf das Thema zu sprechen kommst Marlies. Jaja, diese Erotikszenen. Mit denen hab ich es wirklich nicht so. Das ist eher dein Metier. Dafür an dieser Stelle nochmals meinen Dank für deine Hilfe damals. Sicher. Ohne gute und konstruktive Kontakte kommt wohl kaum einer aus. Jede Autorin/Autor, hat eine andere Schreibweise und kennt sich in verschiedenen Genres besser aus. Und da passte es natürlich, dass du solche Liebesszenen besser in Worte fassen kannst als ich. Ich schreibe lieber derbere „Männergeschichten“. Ja, dieser Roman. Eigentlich war das nicht so mein Ding.
Man hatte mir einfach mal den Vorschlag gemacht, eine Horrorgeschichte zu schreiben. Weil dieses Genre im Trend liegt. Und was lag näher, als diesen Roman im Bereich „Western“ anzusiedeln? Weil ich darüber einfach besser Bescheid weiß. Zudem erfuhr ich beim schreiben, dass es sehr reizvoll ist indianische Mythen und Bräuche mit einzubinden. Und das alles spielt sich in Arizona ab, einem Staat, den ich schon gerne auch mal bereist hätte. Und Geisterstädte waren für mich schon immer faszinierend und spannend. Würde ich doch selber gerne mal in so einer „Ghost Town“ herumstöbern. Und wer weiß: Vielleicht begegnen einem dort wirklich mal die Geister der Vergangenheit. (lacht herzlich). Zu deiner Frage einer Fortsetzung des Romans: Jaa, wir hatten uns ja kürzlich darüber unterhalten. Ich spiele mit dem Gedanken. Muss mir aber noch den Plot ausdenken. Das kann bei mir eine Weile dauern. Aber interessant  wäre es schon, was Linda und Dean noch erleben würden. Sie sind ja jetzt verheiratet und vielleicht geraten sie wieder in so eine Situation, wo sich die Pforten der Unterwelt für sie öffnen? Wer weiß das schon?
 
M.H: Könntest Du Dir vorstellen, eines Tages nicht mehr zu schreiben, da Deine Ideen ausgegangen sind? Wo auch immer sie sich hin verflüchtigt haben. Ins unendliche Nirwana eventuell? *lacht.
 
R.P.:
(lacht). Na gut. Im Moment habe ich keine Ideen, die es wert wären, geschrieben zu werden. Bis eben auf die Fortsetzung von „Wolf Hole Junction“. Ich möchte auch nichts schreiben, nur um des Schreibens Willen. Da muss mir schon etwas Besonderes einfallen. Aber ich habe ja gute Kontakte, die mich eventuell inspirieren werden.
 
M.H.: Du bist schon längere Zeit als Autor tätig. Demzufolge ein Alter Hase der schreibenden Zunft. Würdest Du Jungautoren oder die, welche es werden wollen, einige Tipps ans Herz legen? Denn alleine mit dem Schreiben ist es ja nicht wirklich getan, oder? Immerhin verbergen sich hinter den Schreibkulissen  ganz gewiss noch andere komplexe Tätigkeiten, die einen wirklichen Autor ausmachen.
 
R.P.:
Naja, alter Hase? Da gibt es bessere und erfolgreichere Autoren. Also ich kann nur raten, wer schreiben möchte, sollte es tun. Beim Schreiben werden die grauen Zellen angeregt. Man bleibt geistig fit und es hat doch jeder so seine Vorstellungen, über was er gerne mal schreiben würde. Schreiben bildet auch. Denn bei manchen Sachen muss man sich erst informieren. Recherchen anstellen und sich mit Dingen befassen. Erst vor kurzem erklärte mir jemand, dass er gerne mal was schreiben wolle, jedoch nicht wisse, wie er alles „zu Papier“ bringen könne. Demjenigen habe ich geraten, einfach mal loszulegen und aufzuschreiben, was ihn bewegt. Keine Angst davor zu haben, etwas falsch zu machen. In Reihenfolge und logischen Ablauf zu bringen, kann man ja später immer noch. Wer zu lange überlegt und grübelt, hat seine besten Ideen vielleicht schon wieder vergessen. Und wenn  mal eine Schreibblockade“ das Gehirn lahmlegt. Nicht unter Zwang weitermachen. Alles liegen lassen und ein paar Tage später weitermachen. Zudem: ein Meister ist noch nie vom Himmel gefallen. Also traut euch und packt es einfach an!
 
M.H.: Wie denkst Du über die Thematik Bestseller? Was  sollte einen Bestseller unbedingt ausmachen, damit er eben zu einem Solchen werden kann? Es würden die Kriterien völlig ausreichen, die hier das Zünglein an der Waage sein können. Gute Frage, oder? Zudem recht komplex.
 
R.P:
Woww. Das ist schwer ja. Ich denke mal, in erster Linie macht einen Bestseller aus, wenn er in einem Genre angesiedelt ist, die dem Trend der Zeit entspricht. In unserer Zeit heute, sind es Fantasy, Horror und Science-Fiction. Sieh dir z.B. „Herr der Ringe“ oder Game of Thrones“ an. Alles Romane, die sogar verfilmt wurden. Doch dazu braucht man weit mehr als nur Talent. Das sind schon Schreibgenies. Und die sind dünn gesät. Dazu braucht man eine himmlische Fantasie und  auch Wissen um die Materie. Doch nicht immer werden Romane zu Lebzeiten der Autoren zu Bestsellern. Vielfach erst nach dem Tod derer, wenn die Zeit reif ist, für solche Geschichten. Man kann übrigens nie vorhersagen, ob das Geschriebene mal zu solch einem großen Werk wird. Das wird erst die Zeit zeigen und der Leser, der nach solcher Literatur lechzt. Wer einen Bestseller schreibt, der hat bestimmt auch eine gewisse Ausbildung hinter sich. Wenn nicht sogar ein Studium. Bestimmt sogar, wenn man Fachbücher schreibt.
 
M.H: Final lege ich dem Leser noch ein Werk ans Herz. -Abrechnung im Yukon-. Eine fiktive Geschichte im Genre: Western.
 
 


 
Jetzt komme ich zum Privatmenschen RALPH PAPE
 

M.H.: Sparre hier die Schuh-, Körper- als auch Konfektionsgröße aus. Es sei denn, der Leser zeigt Interesse. Kann ich mir allerdings nicht wirklich vorstellen, oder? Denn den Menschen Ralph Pape machen ganz andere Optionen aus - nämlich der Charakter, mit allen seinen individuellen Facetten.
Wie würdest Du Deinen Charakter beschreiben, lieber Ralph? Was macht also den Privatmenschen Ralph Pape aus? Negatives und auch Positives.
 
R.P.:
Ohweia. (lacht). Nicht einfach, sich selber zu beschreiben. Aber ich versuche es mal.
Ein Mensch entwickelt sich ja im Laufe der Jahre und so war ich in meiner Jugend sehr ungeduldig. Konnte nicht warten und musste alles sofort haben. Zudem war ich schnell in Rage, wenn ich Ungerechtigkeiten erlebte. (Was ich heute auch noch des Öfteren bin, lach)
Wenn ich ein Versprechen gebe, halte ich es auch. Außer ich habe ein Bein oder Arm verloren. Möchte stets ehrlich gegenüber anderen Menschen sein und akzeptiere andere Meinungen. Politisch bin ich konservativ. Mehr möchte ich an dieser Stelle lieber nicht sagen ( grins). Tja, was noch? Ich bin humorvoll und auch noch im Alter zu Verrücktheiten fähig. Kann  auch über mich selber lachen. Gefeiert habe ich schon immer gerne, obwohl das mit den Jahren nachgelassen hat. Die wilden Zeiten sind vorbei. Bin eben ein „Old Cowboy“ geworden. (laut lacht) Heute bin ich gerne zuhause und freue mich, wenn es mir und meiner Frau gut geht. Ich genieße unsere Wohnung auf dem Dorf und die Gemeinschaft der Familie. Negatives? Hmm. (am Kopf kratzt). Naja, einen Heiligenschein habe ich nicht, lach. Ich bin Sternzeichen Widder und habe immer noch Hörner. Obwohl die mit den Jahren auch kürzer geworden sind. Im Ernst. Natürlich hat jeder auch seine Schwächen. Nur im gewissen Alter wird man eben ruhiger und nimmt alles nicht mehr so ernst. Dafür ist das Leben einfach zu kurz.  
 
M.H.: Worüber ärgerst Du Dich bei Menschen am Meisten? Was ist inakzeptabel und was kannst Du durchaus halbwegs durchgehen lassen?
 
R.P.:
Ich ärgere mich sehr über rechthaberische und arrogante Menschen. Auch wenn sie Unrecht haben, sehen sie es nicht ein und beharren auf ihrer Meinung. Und was ich am meisten hasse wie die Pest: Menschen die andere diffamieren und verfolgen wegen ihrer politischen Meinung. Wie das gerade jetzt wieder Gang und Gäbe ist. Diese politisch korrekten Gutmenschen“. Die sind für mich wie das rote Tuch bei einem Stier. Diese Besserwisser die meinen, anderen ihre Ideologie aufzwingen zu können. Ich bin sehr Freiheitsliebend und hasse es, eingeengt und mit noch mehr Regeln drangsaliert und bevormundet zu werden. Und das von Gestalten, die selber Dreck am Stecken haben. Wenn jemand dumm ist und sich nicht informiert, dass nachplappert, was andere ihm vorkauen, na gut, damit kann ich leben. Dummheit ist eben nicht heilbar. So Schluss damit, sonst werde ich noch ausschweifend.   
 
M.H.: Gab und gibt es bis zum jetzigen Zeitpunkt Stolpersteine in Deinem Leben? Wenn ja, wie hast Du sie aus dem Weg geräumt? Quasi wie eine Lebensweisheit, die auch für andere Menschen durchaus zu beherzigen wäre.
 
 
R.P.:
Stolpersteine gab es genug in meinem Leben. Auch durch eigene Dummheit, habe ich sie mir in den Weg gelegt. Das waren Jugendsünden, die ich gerne rückgängig gemacht hätte. Durch Alkohol und durchzechte Nächte verlor ich auch  zwei Mal den Führerschein. Man sagte mir immer: „Sauf nicht so viel. Sorgen können schwimmen!“ Erst nach und nach, mit der Einsicht im Alter kam die Erleuchtung“. In meinen wilden Jahren hatte ich einiges kaputtgemacht. Doch aus Trotz, falschem Stolz und mangelnder Einsicht, kam ich auf den falschen Weg, der mich fast heruntergezogen hätte. Dann kamen die 90er Jahre, in denen ich mit einem Freund auf Reisen war. Und diese Reisen veränderten mich. Ich zog mich an den eigenen Haaren aus dem Sumpf. Dann lernte ich meine jetzige Frau kennen und das war ein Glücksfall. Nach zwei Scheidungen hatte ich endlich die Richtige gefunden, mit der ich alt werden kann. Naja, mit damals 56 Jahren muss man ja mal langsam vernünftig werden (lacht) Heute sage ich zu manchen Leuten: „Nicht das Leben macht euch kaputt. Ihr selbst seit es mit euren Taten!“
 
M.H.: Wie muss man sich Ralph Pape als Jugendlichen vorstellen? Introvertiert oder doch eher extrovertiert?
 
R.P.:
Ich war schon immer extrovertiert. Hatte nie Probleme mit anderen Menschen und war und bin Kontaktfreudig, kommunikativ und aufgeschlossen. Nur wenn ich meine Meinung zu einer Sache vertrat, war ich eher der  Introvertierte, der sich von aufgeblasenen Zeitgenossen übertönen ließ. Was sich aber im Laufe des Erwachsenwerdens auch schnell änderte. Da ließ ich mir nicht mehr über den Mund fahren.  
 
M.H.: Es gab ja immerhin auch eine Zeit vor der Ehe - quasi als Single. Wie denkst Du heute über diese vergangene Ära des exzessiven Konsums von zum Beispiel Alkohol? Oha – ja, das gehört auch zu meiner Fragenaktion. Ist immerhin menschlich, oder? *zwinkertunaufhörlich.
 
R.P.:
Naja, siehe oben, wo ich das schon beschrieben habe. Nach meiner zweiten Scheidung war ich 13Jahre Single, was ich reichlich und exzessiv genossen habe. Was auch die Getränkeläden und Kneipen am steigenden Umsatz gemerkt hatten. Und es machte mich andererseits auch frei. Frei von Verpflichtungen, dem Partner gegenüber. Das änderte sich aber Anfang  2000, wo ich zum letzten Mal in Kanada war. Insgeheim dachte ich darüber nach, wie es wohl wäre, mit Jemanden  diese Abenteuer zu teilen, der mehr als nur ein Freund ist. Einen Menschen, den man liebt und an seiner Seite haben möchte. Da kamen schon manchmal melancholische Momente auf. 
M.H.: Könntest Du Dich von irgendeiner Religion begeistern lassen, oder bist Du der Ansicht, dass die Menschen auf der ganzen Welt auch ohne Kirchendogmen auskommen würden – ja sogar sollten? Denn immerhin wohnt der sogenannte Gott, in den Religionen unterschiedlich interpretiert, im Menschen selbst und zwar höchst individuell.
 
R.P.:
Ich mache mir nichts aus Religionen. Sie haben in der Vergangenheit nur Unheil über die Welt gebracht und tun es immer noch. Mir können die Schwarzkittel mit ihren  Kirchendogmen gestohlen bleiben. Wenn ich schon in die Kirche musste, dann wegen Hochzeit oder Trauerfeier. Das Gesülze mancher Schwarzkittel ging mir seit eh und je auf den Senkel. Ich habe meine eigenen Ansichten über Gott und die Welt. Wenn ich draußen in der Natur, in der Wildnis war, machte ich mir meine eigenen Gedanken. Wer oder was wohl das Universum geschaffen hat. Woher kam der Urknall? Was war vorher? Und dann kam ich zu dem Schluss, dass es wohl irgendeine Macht gab, die das alles erschaffen haben könnte. Oder war alles nur Zufall? Auch meine Weltanschauung ist für manche Menschen „altmodisch“ und nicht zeitgemäß. Ich glaube an die Gerechtigkeit und persönliche Freiheit. „Hilf dir selber, dann hilft dir Gott“ diese Weisheit haben mir meine Eltern immer beigebracht.
 
M.H.:  Was macht eine Partnerschaft und auch Ehe, für Ralph Pape aus, damit sie bis zum Tod bestehen bleibt? Eben, bis einer der Beiden stirbt.  Ist hierfür  unbedingt eine Heiratsurkunde von Nöten oder nicht? Manch einer schwört auf das nostalgische Althergebrachte, während Andere wiederum sehr offen mit dieser Thematik umgehen. Eben ohne Trauschein.  
 
R.P.:
Für mich ist die Ehe und die Familie immer noch die kleinste und wichtigste Zelle der menschlichen Gemeinschaft. Aus ihr erwächst das große Ganze. Ohne Familie keine Gemeinschaft. Ohne Gemeinschaft, kein Gemeinwesen. Und ohne das auch kein funktionierender Staat. Diesen ganzen Genderwahnsinn, diesen Ehe für alle“ Schwachsinn, lehne ich kategorisch ab. Es soll jeder nach seiner   Fasson selig werden, doch ich bin strikt gegen eine Aufweichung des traditionellen Eheverständnisses. Es geht schließlich um den Nachwuchs unserer Kinder als wichtigsten Aktivposten für die Zukunft. Das Grundgesetz schützt doch angeblich die Familie als Keimzelle der Gesellschaft. Und Schwule und Lesben können nun mal keine Kinder zeugen. Auch die Ehe mit einem Gartenzwerg vermag das nicht. Jetzt werde ich wohl von vielen angefeindet und als „rückständig“ bezeichnet werden. Mir schnuppe. Das ist meine Meinung darüber.
 
 
M.H: Ist Ralph Pape ein Mensch, auf den man sich unbedingt verlassen kann? Denn wie heißt ein Sprichwort; Freunde in der Not, gehen Tausend auf ein Lot.
 
R.P:
Oh ja. Das bin ich. Wenn ich es möglich machen kann, halte ich Versprechen ein, auch wenn es mir mal dreckig geht. Mein Wahlspruch war schon immer: „Ein Mann ein Wort, eine Frau ein ganzen Wörterbuch“ (laut lachen) Nein, ich stehe zu meinem Wort und lasse niemanden im Stich, wenn er Hilfe braucht.
 
M.H: Wie schätzt Du die momentane politische Situation nach den Wahlen ein? Gibt es eine Prognose für die BRD? *grinseunverschämt.
 
R.P:
Liebe Marlies. Dazu möchte ich mich hier nicht äußern. Nur so viel: Wenn es so weitergeht wie bisher, ist Deutschland, so wie wir es kennen am A...!
 
M.H.: Was würde Ralph Pape per Gesetz sofort ändern wollen, wäre er an den Schalthebeln der politischen als auch kirchlichen Macht? Kirche und Politik arbeiten doch irgendwie zusammen, oder?
 
R.P:
Ich würde zuerst Staat und Religion- wenn sie schon sein muss,- strikt voneinander trennen. Religion ist Privatsache und kann und darf nicht in staatliche Macht integriert sein. So wie es z.B. der Islam ist. Nichts gegen Muslime, dass mich keiner falsch versteht. Doch eine Staatsreligion wie der Islam kann kaum reformierbar sein und ist schädlich für jede Demokratie. Zum zweiten würde ich diese unselige Lobby-Politik abschaffen, die nichts Gutes für die Völker bringt und nur der globalen Finanzmafia dient.
 
 
M.H: Ein Sechser im Lotto für Ralph Pape,  bringt Dir quotenmäßig einen Millionengewinn ein - nur mal rein hypothetisch angenommen. Was würdest Du und Deiner Frau hiervon kaufen wollen. Auch Umverteilungen für gute Freunde sind wichtig. Eben jene Menschen, die Dir am Herzen liegen. Oder hast Du keine Wünsche mehr offen, außer Gesundheit, jene man ohnehin nicht mit Geld kaufen kann? 
 
R.P:
Würde ich so ein Vermögen gewinnen oder besitzen, würde zuerst meine Familie versorgt werden, sodass sie sorgenfrei und abgesichert das Leben genießen könnten. Ich selbst und meine Frau brauchen nicht mehr viel. Ich hätte ein Haus in Kanada und wäre dort jedes Jahr für sechs Monate auf Urlaub. Auswandern ist in dem Alter keine Option mehr. Dann würde ich mit dem Camper umherreisen und meiner Frau die Schönheiten Kanadas zeigen. Immer vorausgesetzt, man bleibt gesund und munter. (lacht wieder)
 
M.H.: Gibt es eine Lebensweisheit, die Du jungen Menschen unbedingt mitteilen möchtest?
 
R.P.:
Ja, unbedingt. Klimpert nicht zu viel auf euren Handys herum und zockt nicht den halben Tag am PC. Geht hinaus, kümmert euch um eure Freunde und lernt wieder zu kommunizieren. Soziale Kontakte kann  man nicht über Smartphone, I-Pad oder Handy pflegen. Und lernt wieder vernünftig zu sprechen und nicht wie beim Militär mit Kürzeln und verschlüsselten Codes.
 
 
M.H.: Wie kleidet sich der einstige Westernhobbyist heute? Westernklamotten oder doch eher gut bürgerlich? Erzähle doch bitte dem Leser etwas aus jener Zeit, da Du extra für Gleichgesinnte einen Westernsaloon originalgetreu nachgebaut hast.
R.P.:
Ich trage heute nur noch selten das volle Outfit Marlies. Natürlich noch Jeans und mein Buckle und ab und an noch meine Westernstiefel. Nur noch selten sind wir in der Szene unterwegs. Auch weil sich unser Westernverein in 2012 aufgelöste hat. Angefangen hat das Hobby ja schon in jungen Jahren. Doch intensiv betrieben habe ich es erst seit 1979. Da lernten wir einen Freund kennen, der in Nordhessen einen alten Bauernhof besaß. Nach einigen Besuchen und interessanten Gesprächen, waren er und einige andere begeistert darüber, einen Club zu gründen. So fing es an. Hinter der großen Scheune wurde ein alter Hühnerstall zu einem kleinen Clubraum umgebaut. Mickrige zehn Quadratmeter groß, mit einem Kohleofen darin. Nach und nach wurden die Mitglieder mehr und später Anfang der 80er schafften wir uns auch Pferde an und machten Ausritte. Lange Rede, kurzer Sinn. Der Club wurde größer und wir waren bei regionalen Umzügen dabei und präsentierten uns auf vielen Veranstaltungen.
Auf großen Westerntreffen und Events waren wir bekannt. Wir pflegten das Brauchtum und stellten auch viele Dinge und Gebrauchsgegenstände selber her. Mitte der 90er verstarb unser Freund und der Verein löste sich allmählich auf. Mein Bruder lebte damals schon in unserem jetzigen Ort und so machten wir im kleinen Rahmen  weiter. Ich war der Letzte, der noch ein Pferd besaß und Westernreiten ausübte. Dort bauten wir auch wieder einen Saloon auf, der fast originalgetreu nachgebaut wurde. Leider wurde mein Bruder in 2012 krank, sodass ich noch der einzige war, der die Flagge hochhielt. Doch auch die letzten paar Mitglieder verließen den Verein und so beschloss ich, den Saloon dicht zu machen. Das ist in groben Zügen der Werdegang. Mit etwas Wehmut denke ich heute an die Zeiten zurück. Es war eine Ära voller Aktivitäten und wir lernten viele Menschen kennen. Noch heute sind wir mit einem Verein in Thüringen befreundet, der seine großen Zeiten kurz nach der Wende erlebte.
 
 
 
 

In 1994 verkaufte ich mein letztes Pferd, weil ich die einzigartige Gelegenheit bekam, mit einem Freund nach Kanada zu reisen. Das alles ist ja auch in meinem Buch beschrieben.
 
 
M.H.: Wie gestaltet Ralph Pape den wohlverdienten Lebensabend mit seiner Gattin?
 
R.P.:
(Grins) Wir leben heute in Ruhe und Zufriedenheit mit zwei Katzen auf dem Land. Meine liebe Frau arbeitet noch in der Altenpflege und ich koche, wenn sie Frühdienst hat. Dann sitze ich am PC und schreibe. Wie jetzt wieder, um deine Fragen ehrlich zu beantworten. (lacht). Dann werkele ich oft in unserem ehemaligen Saloon, den ich zu einer kleinen Werkstatt  umgebaut habe und  bin öfter bei den Söhnen meiner Schwägerin zugange, die auch immer etwas Arbeit für einen Handwerker parat haben. Na und dann schreibe ich eben meine Bücher, pflege meine Kontakte zu Autoren und betreue die Website unseres Verlages. Gemütlichkeit und ein schönes Zuhause, sind für uns beide wichtig geworden. Und so wird es bleiben, bis ich eines Tages auf dem Boot Hill“ lande. (laut lacht)


 
 
 
 
 
 
Puh, habe ich noch etwas vergessen? Nein! Hoffe es zumindest.
Bedanke mich bei Ralph Pape für dieses Interview. Einem sehr guten Facebook Freund und Autorenkollegen, mit dem ich schon einige Projekte gestemmt habe. Tja, was der EINE nicht kann, ergänzt der ANDERE. Wie bei einem Puzzle, woraus final ein Bild entsteht. Und zwar EINES, das sich sehen lassen kann. (Siehe Bild. Via Pixabay  in Public Domain)
 
Bis denni und WINKE …
 
R.P.:
Ich danke dir Marlies, dass ich mal den Lesern und Besuchern etwas von mir erzählen durfte und wünsche dir weiterhin viel Erfolg mit deinen Werken und vor allem, bleib gesund und munter. :-)

 
 
 
 
 
      
 
 


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