Mittwoch, 26. November 2014

-WENN ES DUNKEL WIRD, UND DER MOND HELLE SCHEINT- Horror-Surrealistik aus der Trickkiste


                      
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       Hallo und Willkommen in meinem
                       -FACETTENREICH-

Es erwartet euch diesmal eine 
      
             HORROR-SURREALISTIK
Die, wie soll es auch anders ein, meinem Gehirn entsprungen ist. Et voila




Wenn es dunkel wird, und der Mond helle scheint

Peter ist gerade von einer langen Urlaubsreise in sein trautes Heim zurück gekommen. Ausgeruht und völlig erholt schließt er die Tür seiner Mansardenwohnung auf, um erst einmal die zwei Koffer abzustellen. Es ist spät am Abend, und Peter drückt demzufolge zweimal auf den Lichtschalter des Korridors. Langsam erhellen sich auch die Lampen der zwei Zimmer, da diese mit besagtem Schalter gekoppelt sind und auf einem Stromkreis sitzen. Er hat diese geniale Erfindung bereits beim Patentamt angemeldet, jedoch noch keine Antwort von dieser Behörde erhalten. „Ich werde mir erst einmal ein Bad einlassen und meinen Körper säubern“, redet Peter vor sich hin. Es ist zwar Niemand hier, der ihn hören könnte, aber die Macht der Gewohnheit hat bei ihm schon längst Einzug gehalten.

Entspannt legt sich Peter in das sehr intensiv nach Latschenkiefernöl duftende Badewasser und gibt wohlige Geräusche von sich. Es hört sich an, als würde eine Katze schnurren. In diesem Moment geht in der ganzen Wohnung das Licht aus und Peter sieht noch nicht einmal mehr die Hand vor Augen. Eine tiefe, heisere Stimme ertönt von irgendwo her, als simultan ein Sog einsetzt, der seine Badewanne samt Inhalt versucht in sich hinein zu ziehen. Entsetzliches Poltern, begleitet von monotonem Klappern folgt. Es entwickelt sich das grausamste Szenario, was Peter jemals in seinem Leben erfahren hat. Eigentlich wollte er nur ein Bad nehmen und nicht in einem Horrorfilm die Hauptrolle spielen.
Plötzlich beginnt sich die gut gefüllte Badewanne aus ihrer Verankerung zu reißen und in den Höllenschlund zu bewegen. Erst langsam, dann immer schneller werdend und um die eigene Achse drehend, rast sie mit dem vor Angst erstarrten Peter ins Nirgendwo. Eine Bahnfahrt der besonderen Art nimmt jetzt ihren Lauf. Die tiefe, heisere Stimme beginnt nun fürchterlich laut zu werden. Sie schnalzt und schmatzt unaufhörlich. Es hört sich an, als würde sie nach Peters Körper lechzen. Umgeben von Dunkelheit und nun nicht mehr in der rotierenden Badewanne befindlich, saust Peter auf einen sich materialisierenden, riesigen Mund zu, der von dolchartigen Zähnen gespickt ist, aus dem ein bizarres, höhnisches Gelächter ertönt. Eine bleckende,  vor Gier triefende Zunge schlingt sich um seinen Leib, versucht ihn zu erdrosseln und in den Schlund zu ziehen. „Lieber Gott, lasse  mich wach werden“, betet Peter inständig vor sich hin. „Ich bin bestimmt nur in der Wanne eingepennt und erlebe einen widerlichen Albtraum“. „Zum Teufel, wo bist du, wenn ich nach dir rufe“, schreit Peter nach seinem Erlöser. Keine Antwort.
Abrupt lässt das Ziehen nach, und auch der gespenstische Mund verschwindet. Peter wird aus diesem wabbeligen, mit Speichel gefüllten Schlund geschleudert und auf etwas Hartes katapultiert. Nur sehr langsam öffnet er seine immer noch angsterfüllten Augen und blinzelt. Es ist stockdunkel. Trotzdem erkennt Peter nach kurzer Zeit die Konturen seines Badezimmerambientes. Das Badewasser ist inzwischen lausig kalt geworden und duftet längst nicht mehr so erquickend. Stattdessen befindet sich eine modrige, zähflüssige, nach faulen Eiern stinkende Masse darin. Aus ihr formt sich ein mit Pickeln übersäter Mund, aus dem Eiter trieft. Ein Höllentrip aus dem es schier kein Entrinnen gibt.
Es ist später Abend, und Finsternis macht sich breit. Durch die kleine Dachluke der Badezimmerdecke scheint hell der Vollmond und lächelt.
© Marlies Hanelt 26.November2014